Die heile Welt der Autoindustrie zerbricht. Von der Antriebs- bis zur CO2-Diskussion, vom autonomen Auto bis zu neuen Geschäftsmodellen und Carsharing – kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Beim Confida-Talk im Skyroom des Styria Media Centers diskutierten Politik (LH-Vize Anton Lang, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl), Experten (Pankl-Technikchef Stefan Seidel, Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer) und Armin Wolf das Thema auf regionaler Ebene: „Feindbild Auto: Bedroht die neue Mobilität den Wirtschaftsstandort Steiermark?“

Diese Frage wurde nur teilweise beantwortet. Vielmehr ging es bei der Faktenlage um unterschiedliche Zugänge, Maßnahmen und Denkansätze.

Dudenhöffer betonte etwa: Der von den USA entfachte Zollkrieg auf dem Weltmarkt habe dramatische Auswirkungen (750 Milliarden Umsatzausfall). Er zweifelt am Carsharing wie an Mobilitätsdienstleistern. Nur eines sei fix: Durch die Senkung der CO2-Grenzen sei der Umstieg auf E-Mobilität alternativlos. Wasserstoff sei aufgrund mangelnder Effizienz keine Alternative.

Pointiert replizierte Seidel. Man dürfe nicht vergessen, dass Batterien einen großen CO2-Rucksack aus der Produktion mit sich schleppten. Und dass es nicht gleich möglich sein werde, für alle E-Auto-Besitzer zu Hause die geeignete Anschlussleistung zum Laden zur Verfügung zu stellen („Milliardenkosten“). Und der Preis für E-Autos sei noch immer hoch. Hybrid sei die „Zwischenlösung“.

LH-Stellvertreter Lang stellte klar, dass der Individualverkehr reduziert werden müsse – aber dafür müsse man die Angebote für den öffentlichen Verkehr verbessern. Sonst würde keiner wechseln. Und er sagte, dass Carsharing von Dudenhöffer unterschätzt würde – gerade in Graz habe man gute erste Erfahrungen gemacht.

Gemeinsam mit Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl glaubt Lang, dass das steuerliche Dieselprivileg fallen könnte. Was der E-Mobilität helfen dürfte.

Eibinger-Miedl gibt außerdem zu, dass man in Sachen Infrastruktur für die E-Mobilität besser vorbereitet sein könnte. Deshalb braucht es eine – auch von ihr vorangetriebene – bessere Vernetzung in Europa. Es gebe außerdem mehrere Antriebsoptionen, es sei schwierig, „in eine klare Richtung zu gehen“. Aber die Steirer hätten jetzt schon einen guten internationalen Austausch, was zukünftige Entwicklungen betreffe.

Lang ergänzt, dass man in der Bauordnung nachbessern müsse, damit man den privaten Aufbau von Ladestationen erleichtere. Und in den Städten müsse die öffentliche Hand dafür sorgen. Lang: „Aber das wird nicht überall möglich sein.“