Whistleblower Edward Snowden hat den Dienst empfohlen und jetzt sollen auch noch Mitarbeiter der EU-Kommission explizit auf Signal setzen. Diplomatische Informationen könnten so besser vor Spionage und Leaks geschützt werden, heißt es.

Was aber ist Signal und wer steckt hinter dem Messenger, der auf dem Weg in Richtung Massentauglichkeit ist?

Nun, auf dem Markt ist Signal seit 2015, hinter dem Dienst steht der Programmierer Moxie Marlinspike (der in Wahrheit Matthew Rosenfeld heißt und auch schon im Sicherheitsteam von Twitter arbeitete) sowie die von ihm angeführte gemeinnützige „Signal Foundation“. Die Idee des Gründers: Kommunikation möglichst einfach, zugleich bestverschlüsselt und ohne großen Zugriff auf Nutzerdaten anbieten. Zog Signal in den ersten Jahren Aktivisten oder Cybersecurity-Spezialisten an, richtet man spätestens seit dem Februar 2018 das Visier auch auf den Massenmarkt. Damals dockte nämlich ausgerechnet WhatsApp-Mitbegründer Brian Acton bei Signal an. Dieser beschloss – nach heftigem Streit mit WhatsApp-Käufer Facebook („Löscht Facebook“) –, 50 Millionen US-Dollar in den Konkurrenten zu investieren.

Aus drei Signal-Programmierern wurden so 20, die viele neue Funktionen in den anfangs spartanischen Dienst integrieren. Seit Ende 2019 funktioniert Signal auch auf iPads, Gruppenchats wurden adaptiert und zudem tüftelt man an einer Methode für das sichere Speichern von verschlüsselten Kontakten in der Cloud. Nach wie vor gilt Sicherheit dem kostenlosen Dienst als größtes Vertriebsargument. Das liegt federführend an einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die unter Open-Source-Lizenz entwickelt wurde. Was – im Gegensatz zur Technologie von WhatsApp – eine sicherheitstechnische Überprüfung des Quellcodes ermöglicht. Nicht zuletzt wird man bei Signal nicht müde zu betonen, dass man viel weniger Nutzerdaten als WhatsApp speichere und diese auch nicht mit einem Konzern wie Facebook teile.

Freilich: Noch liegt Signal in Sachen Nutzerzahlen weit hinter dem großen Konkurrenten. Während WhatsApp jüngst die Marke von zwei Milliarden Nutzern sprengte, kommt Signal auf ein paar Millionen. In den kommenden fünf Jahren aber, verspricht Brian Acton, werde Signal die magische Grenze von einer Milliarde Nutzern überschreiten.