Mieten statt kaufen - ein Service, der schon in vielen Branchen angeboten wird, erreicht nun auch den Möbelhandel. Ikea testet den Verleih von Möbeln derzeit weltweit, bis spätestens Ende 2021 sollen Billy, Malm & Co auch in Österreich auf Zeit geliehen werden können. "Eher früher", kündigte der neue Ikea-Österreich-Chef Alpaslan Deliloglu am Donnerstag bei einem Pressegespräch an.

Potenzielle Kunden seien kleinere Firmen, Studenten, Expats und generell Menschen, die oft umziehen. Aber auch Eltern, die Möbel für ein Kinderzimmer benötigten. Auch der Verkauf von gebrauchten Ikea-Möbeln sei geplant, sagte der 45-jährige Türke, der seit vier Monaten bei Ikea in Österreich werkt.

Alpaslan Deliloglu, Ikea Country Manager für Österreich
Alpaslan Deliloglu, Ikea Country Manager für Österreich © (c) APA/HANS PUNZ (HANS PUNZ)

Kritik von Umweltschützern

Ikea wurde bekannt für seine vergleichsweise günstigen, flachverpackten Möbel zum Selbstabholen und Aufbauen. Die Möbelkette wird von Umweltschützern als Hersteller sogenannter Fast Furniture (billige Möbel, viele Saisonartikel, Massenware) häufig kritisiert. Mit Mietmöbeln und dem Verkauf von gebrauchten Möbeln wollen die Schweden nachhaltiger werden und die Einsatzdauer der Produkte verlängern. In den Restaurants würden Wegwerfprodukte wie Strohhalme und Plastikteller verbannt - das ist aber ohnehin eine Vorgabe der EU.

Problematischer ist es mit dem hohen Anteil von Kunststoff, der nicht recycelt werden kann. Die Kette will die Produktion dahingehend ändern, dass Möbel künftig aus recyceltem Material hergestellt werden.

Auch die neue Expansionsstrategie von Ikea zielt auf das Trendthema Nachhaltigkeit ab. Der Möbelhändler setzt auf City-Standorte, die mit der U-Bahn, zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind. Am Wiener Westbahnhof entsteht bis 2021 der erste Ikea dieser Art. Deliloglu kann sich in Österreich aber mehrere solche City-Ikeas vorstellen.