Die US-Wirtschaft brummt im Moment, die Notenbanker lehnen sich zurück: Die Fed will ihren Leitzins bis aus Weiteres unangetastet lassen. Präsident Donald Trump dürfte sich allerdings darüber ärgern.

Die US-Notenbank Fed hat beim ersten Treffen im neuen Jahr ihre Zinspause verlängert. Zugleich machten die Währungshüter am Mittwoch deutlich, dass sie ihre geldpolitische Haltung weiterhin für angemessen halten - also vorerst keinen Kurswechsel anpeilen. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent.

Experte: "Fed verweigert Wahlkampfhilfe für Trump"

Zu Beginn des Wahljahrs in den USA bleibt somit die von US-Präsident Trump immer wieder eingeforderte geldpolitisch Lockerung aus: "Es zeigt sich wieder einmal, wie segensreich die Unabhängigkeit einer Zentralbank ist", meint Ökonom Friedrich Heinemann vom ZEW.

Trump hätte für seinen Wahlkampf jetzt gerne ein heftiges, geldpolitisch erzeugtes Konjunktur-Strohfeuer, so die Einschätzung des Forschers: "Jerome Powell und die Mehrheit im Offenmarktausschuss der Fed werden sich dieser Wahlkampfhilfe verweigern."

Allerdings justierte die Fed nun beim Schlüsselsatz für die bei ihr deponierten Überschussreserven der Banken nach: Der im Fachjargon IOER genannte Satz wurde leicht von 1,55 auf 1,60 Prozent erhöht. Die Maßnahme gilt als Versuch, den am Interbankenmarkt fälligen Preis des Geldes stärker an die Mitte der angepeilten Leitzins-Spanne anzunähern. Zuletzt lag er eher im unteren Bereich des Korridors.

2019 Leitzins drei Mal gesenkt

Die Fed hatte 2019 den Leitzins drei Mal gesenkt - zuletzt im Oktober, auch wegen der mit dem Zollstreit verbundenen Unsicherheiten. Eine Teileinigung zwischen China und den USA sorgte mittlerweile für Erleichterung. Fed-Chef Jerome Powell hat signalisiert, dass die Fed auf Sicht fahren will, solange die Wirtschaft rund läuft und die Inflation im Rahmen bleibt. Die Fed sieht die Wirtschaft weiter in der Spur: Das Wachstum sei moderat und der Arbeitsmarkt stabil.

Angesichts der Furcht vor einer Ausbreitung des in China erstmals aufgetretenen Coronavirus gab es zuletzt jedoch eine Schrecksekunde am US-Anleihenmarkt: Erstmals seit Oktober drehte sich die Zinskurve um, da zehnjährige Staatsanleihen kurzfristig niedriger rentierten als Papiere mit drei Monaten Laufzeit. Dieses ungewöhnliche Phänomen gilt Experten als frühes Anzeichen für eine drohende Rezession. Denn üblicherweise rentieren länger laufende Anleihen höher als kürzer laufende. Zum Coronavirus und seinen möglichen Auswirkungen auf die Aussichten der US-Wirtschaft äußerte sich die Fed jedoch nicht in ihrem Begleittext zum Zinsentscheid.

Staatsanleihekäufe bis ins Frühjahr

Die US-Notenbank greift bereits ständig aktiv am Geldmarkt ein, nachdem es dort Ende 2019 gelegentlich zu Engpässen gekommen war. Sie stellt zu bestimmten Bedingungen Liquidität zur Verfügung und kauft zudem aktiv Staatsanleihen - im Umfang von rund 60 Mrd. Dollar (55 Mrd. Euro) pro Monat. Mit den noch mindestens bis ins Frühjahr (bis mindestens April) andauernden Maßnahmen wird die rund 4 Billionen Dollar schwere Bilanz der Fed weiter aufgebläht.

"Während die Auflage eines Wertpapier-Kaufprogramms einer Notenbank von den Märkten gemeinhin begrüßt wird, ist ein Ausstieg immer schwierig. Die Situation wird daher genau zu beobachten sein", meint Franck Dixmier von Allianz Global Investors.