Freitagnachmittag wurde in Kärnten der Landesstellenauschuss der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) angelobt. ÖGK-Obmann Matthias Krenn, der anlässlich der Angelobung in Klagenfurt war, hatte im Anschluss gemeinsam mit der Direktorin des Kärntner Wirtschaftsbundes, Sylvia Gstättner, zu einem Hintergrundgespräch gebeten. Gstättner sitzt als eine von fünf Dienstgebervertretern im Landesstellenausschuss. Sie wird den Vorsitz des Ausschusses zu Jahresmitte übernehmen. Das erste halbe Jahr wird ÖGB-Landessekretär Georg Steiner zum Vorsitzenden gewählt.

Krenn betonte im Rahmen des Gespräches, dass Kärnten von einer Reihe von Leistungsverbesserungen profitieren werde. Eine Reihe von Leistungen würden beispielsweise an den herrschenden besseren Standard in Oberösterreich angepasst. So würden die Beitragssätze bei Heilbehelfen von 537 auf 1432 Euro angehoben, jene bei Hilfsmitteln von 895 auf 1432 Euro. "Diese Harmonisierungsschritte sollen mittelfristig sicherstellen, dass für die Beiträge, die von allen in gleicher Höhe geleistet werden, auch die gleiche Leistung erfolgt", so Krenn.

Ein halbe Milliarde Euro Abgang

Nicht ganz so positiv sieht die Situation Andreas Huss, der Arbeitnehmer-Obmann in der ÖGK: "Es sind noch einige Steine zur Seite zu räumen. Alleine in den kommenden drei Jahren ist die ÖGK mit einem Abgang von einer halben Milliarde Euro konfrontiert. Das macht es nicht leicht, all diese Harmonisierungsleistungen zu finanzieren." Und Huss verweist auch noch einmal auf die Ungleichheit bei den Leistungen für Beamte, Selbständige und die Versicherten in der ÖGK: "Beamte fahren in der Luxusklasse, Selbständige in der Businessklasse und die Versicherten der ÖGK in der Holzklasse."

Einige Leistungen und Honorare seien schon angepasst, bei anderen werde die österreichweite Harmonisierung in den kommenden vier Jahren erfolgen, so Krenn. "Wir haben 20.000 Vertragspartner und aufrechte Verträge, die erst sukzessive neu gestaltet werden können."

7,2 Millionen Versicherte

7,2 Millionen Versicherte sind österreichweit in der ÖGK, in Kärnten sind es 557.000 Anspruchsberechtigte. Die jährliche Versicherungsleistung der ÖGK liegt, so Krenn, bei 15,3 Millionen Euro.

Die Kompetenzen sind aber in der ÖGK von den Bundesländern zum Großteil nach Wien gewandert. Was also darf der Landesstellenausschuss überhaupt? "Er sorgt für die direkte Servicierung im Bundesland und ist dafür zuständig, Projekte beim Innovationsfonds einzureichen", sagt Gstättner. Die Weichenstellungen würden in den Bundesländern erfolgen. Und die Verbesserungen bei den Leistungen seien, so Gstättner nur möglich, weil jetzt das entsprechende Budget zur Verfügung stehe, das es vorher nicht gegeben habe.

"Die Fusionierung kostet am Anfang Geld, mittelfristig aber wird sie sich rechnen", ist Krenn überzeugt. Kündigungen bei den Mitarbeitern habe es im Rahmen der Fusionierung keine gegeben. In den kommenden fünf Jahren würden aber rund 30 Prozent der Mitarbeiter in Pension gehen. Man werde sehen, inwieweit hier nachbesetzt wird.