Die europäischen Leitbörsen sind am Montag schwächer aber über den Tagestiefstständen aus dem Handel gegangen. Die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und dem Iran haben die Kurse an den europäischen Aktienmärkten weiter gedrückt. Statt auf Aktien konzentrierten sich Investoren auf bestimmte Rohstoffe wie Gold oder sichere Währungen wie den Schweizer Franken als die in Krisen vermeintlich sicheren Anlageklassen.

Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,55 Prozent auf 3.752,52 Zähler. In London büßte der FTSE-100 um 0,62 Prozent ein und in Frankfurt ermäßigte sich der DAX um 0,70 Prozent. Auch die Wiener Börse hat am Montag im Minus geschlossen. Der ATX fiel im Feiertagshandel um 14,33 Punkte oder 0,45 Prozent auf 3.202,74 Einheiten.

Stimmung hellte sich im Handelsverlauf etwas auf

Der dritte Handelstag des neuen Börsenjahres endete in Wien zwar im Minus, allerdings konnte der heimische Leitindex seine zwischenzeitlich deutlich stärkeren Verlaufsverluste im Späthandel noch eindämmen. In der Spitze hatte der ATX um über 1,1 Prozent nachgegeben. Nachdem die US-Börsen am Nachmittag nur leicht im Minus eröffnet hatten, hellte sich die Stimmung in Europa ebenfalls etwas auf.

Bei den Einzelwerten im ATX zeigten sich vor allem Industrietitel und Bankaktien schwach. So gaben bei den Industriewerten die Wienerberger-Aktien um 1,82 Prozent auf 25,96 Euro nach, die FACC-Titel um 1,60 Prozent auf 11,68 Euro und die Lenzing-Anteilsscheine um 1,43 Prozent auf 82,65 Euro. Bei den Bankaktien verloren die Papiere der BAWAG 2,19 Prozent auf 40,16 Prozent und die Anteilsscheine der Raiffeisen Bank International (RBI) büßten 0,97 Prozent auf 22,46 Euro ein. Für die Erste-Group-Aktien ging es etwas moderater abwärts, sie fielen um 0,59 Prozent auf 33,93 Euro.

Ein europäischer Branchenvergleich zeigte außerdem den Öl- und Gassektor als den im schwachen Umfeld stärksten Bereich. In Wien zeigte sich das ebenfalls: Die OMV-Aktien notierten mit einem Plus von 0,64 Prozent auf 50,62 Euro im ATX-Spitzenfeld. Die Titel des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann gaben dagegen um geringfügige 0,19 Prozent auf 52,20 Euro nach, hielten sich damit aber etwas besser als der Gesamtmarkt. Der Brent-Ölpreis lag zu Börsenschluss vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen rund ein halbes Prozent im Plus. Im Frühhandel hatte er zwischenzeitlich den höchsten Stand seit September erreicht.

Schwere Spannungen zwischen Washington und Teheran

Der Iran hat inmitten der schweren Spannungen zwischen Washington und Teheran angekündigt, sich künftig auch über die letzten Beschränkungen des internationalen Atomabkommens von 2015 hinwegzusetzen. Bereits zuvor hatte das Parlament im Irak überraschend für einen Abzug der rund 5000 im Land stationierten US-Soldaten gestimmt.

US-Präsident Donald Trump wiederum hatte seine Drohungen an die Führung im Iran nochmals massiv verschärft und vor Racheakten für die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani gewarnt. "Die Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran lässt die Risikoaversion an den Finanzmärkten schon wieder ansteigen", hieß es von Analystenseite.

Ölpreise legten zu

Die Ölpreise zogen vor dem Hintergrund des Konflikts dagegen weiter an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 68,90 US-Dollar und damit um 0,44 Prozent mehr als am Freitag. Im Euro-Stoxx-50 setzten sich die Ölwerte Eni (plus 1,5 Prozent) und Total (plus 1,5 Prozent) daraufhin an die Indexspitze.

Der steigende Ölpreis drückte hingegen die Papiere der Lufthansa herunter. Nach einem Kurssturz am Freitag gab der Wert der Papiere der AUA-Mutter um 1,6 Prozent weiter nach. Mit 14,12 Euro fiel die Aktie auf ihr Niveau von Mitte Oktober vergangen Jahres zurück. Auch die Kurse von Air France-KLM (minus 0,9 Prozent) und IAG (minus 2,5 Prozent) gerieten erneut unter Druck.