Nur noch wenige Tage bis Weihnachten. Tchibo hat neben Kaffee auch ein breites Sortiment an anderen Produkten. Wandern derzeit mehr Geschenke oder Kaffeepackungen über den Ladentisch?
HARALD J. MAYER: So viel Kaffee können die Kunden bei uns gar nicht trinken, wie sie Weihnachtsgeschenke kaufen, weil wir ein klassischer Geschenkanbieter sind. In der Zeit von Jänner bis Ende September ist das Verhältnis von Non-Food-Produkten zu Kaffee, ungefähr 60 zu 40 Prozent. Von Oktober bis Dezember machen wir 80 Prozent Non-Food und 20 Prozent Kaffee.

Tchibo feiert heuer sein 70. Jubiläum. Macht der „alte Herr“ Kaffee die Digitalisierung mit?
Kaffee ist etwas Traditionelles, es gibt aber auch viel Innovation, wenn man sich zum Beispiel anschaut, was die Maschinen können. Man kann im Bett liegen und Alexa zurufen, dass sie Kaffee machen soll. Kein Problem, wenn eine Tasse drunter steht und eine Kapsel in der Maschine ist. Convenience und Genuss. Es geht nicht mehr um die Kaffeetankstelle, also soviel Kaffee wie möglich zu trinken, sondern so angenehm wie nur möglich genießen zu können.

In diesen Bereich fallen wohl auch Kaffeekaspeln. Sind sie immer noch so beliebt?
Das Einzelportionsgeschäft bedient die zuvor genannten Punkte. Mit den Kapseln hat man mehr Wahl. Man kann Kaffee in den verschiedensten Facetten trinken, außerdem hat man dafür alle Zeit der Welt dafür. Das Einzelportionsgeschäft hat eine große Bedeutung bei uns, es liegt mittlerweile bei 20 bis 25 Prozent. Der Röstkaffee ist aber noch immer die überwiegende Größe bei uns.

Musste die Filter- also nicht der Espressomaschine weichen?
Die Filterkaffeemaschine hat sicher an Bedeutung verloren. Sie dient dem Verbraucher als Reservegerät. Der Trend geht eindeutig in die Zubereitung der Espressogetränke, weil sie ideal auch als Milchmixgetränke zubereitet werden können.

Kaffee ist ja das einzige Genussmittel, das nicht in der Kritik steht. Woran liegt das?
Kaffee bringt die Menschen zusammen, der sozialisierende Effekt ist sehr groß. Aber Kaffee ist auch alleine ein guter Entertainer.
Wie einfallsreich muss man beim restlichen Sortiment sein?
Für Tchibo sind 250 Trendscouts unterwegs, die weltweit Messen besuchen und auf der Suche nach neuen Produkten sind. Der Unterschied ist, dass andere große Posten aufkaufen. Tchibo erstellt ein Anforderungsprofil mit einer eigenen Qualitätserwartung und lässt diese Produkte nach den eigenen Anforderungen produzieren.