Das europäische Projekt SemI40 (Power Semiconductor and Electronics Manufacturing 4.0) forschte in den vergangenen drei Jahren intensiv an der Weiterentwicklung selbststeuernder Fabriken. Unter der Leitung von Infineon Austria wurden mit 37 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, die Prozesse und Methoden für "Industrie 4.0"-Anwendungen entscheidend weiterentwickelt. Mit mehreren Ergebnissen: einem einzigartigen Sicherheitskonzept für die vernetzte Kommunikation von Fabriken, einem Qualitätssprung im Produktionsprozess sowie einer markante Verbesserungen in der Energieeffizienz.

Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte kommunizieren und kooperieren weltweit über Standorte und die gesamte Wertschöpfungskette hinweg miteinander. Die Produktion soll dadurch intelligenter, schneller, effizienter und flexibler werden. "Die Digitalisierung ist die ökonomische Triebfeder für die Innovations- und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie", so Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria. Durch kooperative Forschung würden die strategischen Kompetenzen aller Partner über Ländergrenzen hinweg gebündelt.

Die Forschungsschwerpunkte

Die Forschungsschwerpunkte von SemI40 fokussierten sich auf die intelligente Produktion und cyber-physikalische Produktionssysteme, um sie durch verbesserte Datenverarbeitungs- und Kommunikationsmethoden voranzubringen. Mit dem "Pilotraum Industrie 4.0" in Villach hat Infineon ideale Bedingungen, um diese neuen Prozesse und Methoden auch im Echtbetrieb zu erproben.

Reinraum als Pilotraum
Reinraum als Pilotraum © Infineon

Einzigartiges Konzept

Im Projekt wurde ein neuartiges Konzept entwickelt, um die sichere Steuerung der Fertigungsanlagen mittels Fernzugriffs ("Remote") zu ermöglichen. Das Besondere: Es bietet eine einfache Nutzung verschiedenster Geräte und bindet auch ältere Anlagen mit ein, bei denen neuere IT-Funktionen bislang noch nicht verfügbar waren. Damit wurde eine sichere Kommunikation von weltweit vernetzten Anlagen mit unterschiedlichsten Merkmalen und Schnittstellen gewährleistet, heißt es in der Aussendung von Infineon.

Automatisierte Fehlererkennung

In der Qualitätskontrolle nutzte man Deep Learning Methoden zur automatisierten und selbststeuernden Fehlererkennung. Das System erkennt dabei in der laufenden Produktion und in Echtzeit durch bereits gelernte Defektbilder Qualitätsabweichungen. Mittels Big Data-Ansätze gelang es zudem, schneller auf die Ursachen des Defektes zu schließen und die Produktionsqualität nachhaltig zu verbessern.

Forschungsteam aus Wissenschaft und Wirtschaft

SemI40 wurde als kooperatives Forschungsprojekt mit einem Mix aus Forschungsinstitutionen, KMU‘s sowie internationalen Unternehmen in drei Jahren (2016 – 2019) umgesetzt.  Das Projektbudget der 37 Partner aus 5 Ländern betrug 62 Millionen Euro, finanziert aus Investitionen der Industrie, Förderungen der einzelnen beteiligten Länder sowie dem ECSEL Joint Undertaking (Electronic Components and Systems for European Leadership) Programm.