Das Beispiel des ein Elektroauto der Marke Tesla in Walchsee in Tirol (Bezirk Kufstein) nach einem Unfall ausgebrannt war und sechs Wochen lang nicht abgeholt wurde, ist nur ein Beispiel für die Problematik der Entsorgung von modernen Lithium-Ionen-Batterien. Wie berichtet, konnte  kein Entsorger in Österreich gefunden werden, der das Wrack übernehmen wollte.

Das betroffene Abschleppunternehmen war mit dem Ausbau der Batterie überfordert, nach einiger Zeit kamen schließlich Techniker von Tesla nach Walchsee, um die Lithiumbatterie auszubauen. Zuvor wollte sich auch kein Entsorger aus Tirol dem Problem annehmen. Man wisse nämlich nicht genau, was in der Batterie drin ist, sagte Entsorgungsfachmann Martin Klingler gegenüber Ö1. Eine solche Batterie sei daher nämlich "brandgefährlich", meinte Fachfrau Ingeborg Freudenthaler.

Brände bei Entsorgern

Tatsächlich ist seit der Einführung dieser Batterien die Zahl der Brände in Entsorgungsunternehmen massiv gestiegen, wie der Verband der Österreichischen Entsorgungsbetriebe (VOEB) berichtet. Dass Lithiumbatterien hochexplosiv und daher brandgefährlich sind weiß nur jeder dritte Österreicher, der Unterschied zu herkömmlichen Alkaline-Batterien ist überhaupt nur 16 Prozent der Bevölkerung klar, zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des VOEB. Außerdem entsorgen auch nur 55 Prozent der befragten Österreicher alte Batterien und Akkus in den dafür vorgesehenen Sammelboxen. Das entspricht zwar der gesetzlichen Sammelquote von 45 Prozent, ist aber aufgrund der zahlreichen Lithiumbatterien für die Entsorgungsbetriebe eine Katastrophe.

Das Problem: In Müllpressen werden diese Batterien punktiert oder zerdrückt und die Trennschicht zwischen den Elektrolyten zerstört. Und das setzt massive Energien frei. Denn Lithium-Ionen-Akkus sind deshalb beliebt, weil sie eine vergleichsweise hohe Energiedichte haben, sie können viel Strom auf wenig Platz speichern. Wird so ein Akku beschädigt, entlädt sich diese Energie in Form von Hitze.

Konsumenten schlecht informiert

Ein großes Problem sei, dass die Konsumenten oft nicht einmal wissen, worin sich überall Lithiumbatterien befinden, sagt Roland Pombergger von der Montanuniversität Leoben. Auch für die Politik hat das Thema (noch) keine Priorität. "Die Faustregel lautet: In einer Tonne Restmüll befindet sich durchschnittlich eine Lithiumbatterie. Jede Lithiumbatterie ist eine potenzielle Zündquelle."

"Lithiumbatterien sind die größte Herausforderung der Branche in den letzten 40 Jahren", sagt auch Hans Roth, Präsident des VOEB. Rund 1,4 Millionen dieser Akkus landen pro Jahr im Hausmüll. "Wir wissen von Entsorgungsbetrieben, in denen sie für 95 Prozent der Störfälle verantwortlich sind. Wir haben verletzte Mitarbeiter zu beklagen, der Sachschaden ist enorm. Das kann so nicht weitergehen."

Batterie-Pfand

Die Entsorger fordern daher die Erhöhung der Sammelquote auf 75 Prozent. Die Alternative wäre ein Pfand auf Batterien, wie es auch in Deutschland gefordert wird. Dort kommt es inzwischen täglich zu Bränden aufgrund von Lithium-Ionen-Batterien.

Die neue Batterien-Technologie stellt auch die Feuerwehren vor eine Herausforderung, erklärt Roman Sykora von Österreichische Bundesfeuerwehrverband. "Lithium-Ionen-Akkus im Restmüll sind brandgefährlich. Ein daraus resultierender Brand in Kombination mit einer starken Verrauchung kann innerhalb kürzester Zeit fatale Folgen haben." Feuerwehren müssten hier auch neue Ausrüstung anschaffen und die Ausbildung in dem Bereich ausbauen.

Rücknahme gewährleisten

Auch im Fall des ausgebrannten Tesla sind die Behörden anfangs ratlos. Die Techniker haben die Batterie zwar ausgebaut, die Frage der Entsorgung bleibt ungeklärt. Das US-Unternehmen hatte zwar eine Firma angegeben, an die man sich wenden soll, die hatte jedoch keine Lizenz dafür. Erst nachdem Diese wird vom Verkehrsministerium ausgestellt, dort habe sich aber noch niemand von Tesla diesbezüglich gemeldet, hieß es aus dem Ministerium. Außerdem gibt es in Österreich auch kein Werk, das die Lithiumbatterien recyceln würde.

Für Christian Holzer, Sektionschef im Umweltministerium, ist klar, dass jeder, der eine Batterie in den Verkehr setzt, sie auch "unentgeltlich zurücknehmen beziehungsweise für Rücknahmestellen sorgen" muss. Derzeit gäbe es rund 30.000 Elektroautos in Österreich, die 150.000 Kilogramm Abfall produzieren, so der Verband der Österreichischen Versorgungsbetriebe.