Das Mobiltelefon ist inzwischen zu einem echten Lebensbegleiter geworden. Egal ob Telefonat, E-Mail oder Chat, ein großer Teil der täglichen Kommunikation läuft inzwischen über das Smartphone. Und so überrascht es nicht, dass ein Handy auch in der Casinos-Causa fast die Rolle eines „Kronzeugen“ einnimmt – jenes von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache. Im August wurde es ihm im Zuge einer Razzia abgenommen. SMS- und Chat-Verläufe wurden detailliert ausgewertet und fanden den Weg an die Öffentlichkeit. Aber wie kommen die Ermittler zu den Daten?

Was gespeichert wird

Was gespeichert wird: Telekombetreiber dürfen Verkehrsdaten speichern, sofern diese zum Zweck der Verrechnung von Entgelten erforderlich sind. Ist die Rechnung beglichen, müssen diese gelöscht oder anonymisiert werden, außer es gibt eine anderslautende Anordnung der Staatsanwaltschaft.

Chat-Protokolle: Kommen Ermittler über Telekomfirmen nicht zu Daten, bleibt nur das Smartphone selbst. Erhalten sie Zugriff auf das Gerät, können SMS, Telefonatsverlauf und Messenger-Apps wie WhatsApp ausgewertet werden.

Handy-Sperre: Moderne Smartphones sind natürlich verschlüsselt und damit – sofern passwortgeschützt – auch nicht zu knacken. Allerdings ist man im Rahmen einer Ermittlung per Gesetz dazu verpflichtet, den Behörden den Zugang zu den Daten zu geben. Es gibt eine wichtige Ausnahme: Beschuldigte und deren Verwandte dürfen die Entsperrung des Handys verweigern.

Verschlüsselung knacken: Sich in ein gesichertes Handy zu „hacken“, ist alles andere als trivial. Wesentlich einfacher ist es für Behörden, den Fingerabdrucksensor zu überlisten. Fettrückstände am Display können auch einen Wischcode verraten. Am sichersten ist man mit einem möglichst langen Zahlencode.

Alles gelöscht: Seine Nachrichten am Handy zu löschen, hilft meist gar nicht, erklärt Christian Rechberger von der TU Graz. Sie können wiederhergestellt werden. „Wird etwas gelöscht, ist es nicht automatisch überschrieben. Informationen zu zerstören ist schwer, das macht fast keine App.“

Geheimer Chat: Die Datenskandale der vergangenen Jahre haben Nutzer sensibel gemacht. Viele verwenden verschlüsselte Chat-Programme wie Telegram oder Signal. Auch WhatsApp hat reagiert und sichert seine Chats. Sehr zum Ärger der Behörden. Die USA haben Facebook aufgefordert, für Ermittler eine Hintertür in WhatsApp einzubauen. Facebook will auch die Unterhaltungen in seinem Messenger künftig kryptografisch verschleiern. Die deutsche Regierung hat bereits ihren Widerstand angekündigt.

Keine Vorratsdaten: Wer nun glaubt, dass Daten von Telefonaten und SMS von Mobilfunkern ewig gespeichert werden, der irrt. Zwar wäre das der Wunsch vieler Politiker und zwischen 2012 und 2014 gab es auch eine sechsmonatige Vorratsdatenspeicherung.

Aber schon damals seien lediglich Verbindungsdaten gespeichert worden und keine Inhalte, betont Gregor Wagner vom Forum Mobilfunkkommunikation. „Die Telekombetreiber wollten diese Speicherung auch nie.“ Der EuGH hat die Regelung 2014 schließlich gekippt. 2018 wollte die türkis-blaue Regierung in einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes veranlassen, dass angesurfte Webseiten gespeichert werden. Auch das blieb ohne Erfolg.