Am letzten Tag des Innovationskongresses mussten sich die Teilnehmer entscheiden – für das dritte „Bauforum“ mit der Elite der heimischen Bauwirtschaft oder für eine Premiere, dem ersten Smart Living Forum. Die Vernetzung mit anderen Disziplinen, um auch am Puls der gesellschaftlichen Veränderungen zu sein, regte Volker Bidmon, Leiter des Kompetenzzentrums Straßen und Brücken im Land, an.

Die Keynote zu Beginn des Bauforums war dafür der beste Beleg: Hirnforscher und Bestseller-Autor Manfred Spitzer warnte davor, dem „Digitalisierungshype“ zu unterliegen. „Digital ist nicht in jedem Fall besser, es ist ein Werkzeug. Aber so viel von dem, was wir heute analog machen, ist nicht zu ersetzen.“

"Gehirne können nicht abstürzen"

Gehirne seien Computer in vielerlei Hinsicht überlegen. Diese könnten sich weder „aufhängen“ noch „abstürzen“, sondern funktionierten noch, selbst wenn Milliarden an Nervenzellen kaputtgehen. Anders als eine Festplatte, die sich füllt, merke sich jedes Gehirn umso mehr, je mehr schon „drinnen“ ist, so Spitzer.

Bildung sei der wichtigste Schutzfaktor gegen Demenz. Daher sei es so wichtig, sich von Kindheit an Wissen anzueignen und lebenslang zu lernen. „Denn je höher das Wissen, desto länger dauert der Abstieg“, so Spitzer. Nachsatz: „Wenn Alzheimer auf ein sehr gutes Gehirn trifft, haben Sie sehr gute Karten.“

"Morbus Google"

Kritisch geht Spitzer mit digitalen Medien ins Gericht, aber auch „Morbus Google“ werde zur Belastung. In Deutschland werden bereits zwei Prozent der Gesundheitskosten – also rund 7 Milliarden Euro - dem Phänomen zugeschrieben, dass verunsicherte Patienten „nach Dr. Google eine Zweitmeinung einholen wollen.“ Und häufig fürchten, Kopfweh sei lebensbedrohlich.

Auch an die Vermittlung von Medienkompetenz glaubt Spitzer nicht: „Es gibt keine allgemeine Fähigkeit, die Wahrheit zu vermitteln.“ Je mehr man von einem Bereich wisse, umso eher profitiere man von Suchanfragen im Internet.

Smart Living Forum

Das Smart Living Forum, moderiert vom stellvertretenden Kleine-Zeitung-Chefredakteur Adolf Winkler, fokussierte auf die Gestaltung des digitalen Lebens. Technologiereferentin Gaby Schaunig plädierte für einen Mittelweg aus „Technologie-Chauvinismus, der Technologie als überlegen betrachtet“, und „Technologie-Skepsis“.

Gleich zwei Kärntner Beispiele verorteten, wo die Reise hingeht. Christoph Schaller von Flex-Health Solution in Althofen gab Einblicke in das breite Spektrum von digitalen Medizinprodukten. Von tragbaren medizinischen Geräten wie Kopfsensoren zur Unterstützung der Behandlung bei Kopftumoren bis zu Anwendungen, die Diabetikern das Leben enorm erleichtern reicht die Palette.

Digitale Zwillinge aus Klagenfurt

Melanie Schranz beschrieb die Erfolgsgeschichte der Klagenfurter Sensolligent GmbH, die digitale Zwillinge für die Industrie und hier speziell den Maschinenbau entwickelt. Technologische Basis sind Virtual Reality und Augmented Reality-Anwendungen. Statt auf Banken und Investoren zu setzen wurde die ersten Anwendungen für die Springer Maschinenfabrik als strategischem Partner entwickelt.