Heute gehen die Verhandlungen rund um den Kollektivvertrag im Handel für mehr als 400.000 Angestellte und 15.000 Lehrlinge in die dritte Runde. Die Arbeitgeberseite bietet eine Gehaltserhöhung von 1,9 Prozent für alle Handelsangestellten sowie eine Steigerung der Lehrlingsentschädigungen von 4,54 bis 9,75 Prozent.

Die Gewerkschaft forderte ein Gehaltsplus von durchschnittlich 4,4 Prozent, drei Freizeittage und 130 Euro Schulstartgeld für Lehrlinge. „Wir erwarten uns ein faires Angebot der Arbeitgeber, und stehen für einen Neustart der Verhandlungen in einem konstruktiven Klima bereit“, erklärt Martin Müllauer, der Vorsitzende GPA-djp Handel, nachdem das Klima in den ersten beiden Verhandlungsrunden sehr rau gewesen war.

„Die Verärgerung über Stil, Wortwahl und die respektlose Verhandlungsführung der Arbeitgeber ist groß“, sagt die KV-Verhandlerin der GPA-djp, Anita Palkovich. Weshalb die Gewerkschaft vor der dritten Verhandlungsrunde einen Gang höherschaltet. Sollten konstruktive Verhandlungen auf Augenhöhe nicht möglich sein, werde es zu Betriebsversammlungen kommen. Beschlüsse haben sich die Arbeitnehmervertreter bereits geholt.

200 Versammlungen geplant

Bisher seien über 200 Versammlungen vereinbart worden, unter anderem bei Lidl, Billa, Interspar, DM, Primark, Morawa, Transgourmet, Sports Direct und Mercedes-Benz. Vergangene Woche fanden in ganz Österreich Betriebsrätekonferenzen statt.

Der Handelsverband ruft indessen zur „Besonnenheit auf beiden Seiten auf“. Die bevorstehende konjunkturell durchwachsene Phase erfordere ein „verantwortungsvolles Vorgehen im Sinne einer beschäftigungsintensiven Branche“. „Gerade in Zeiten, in denen die Bäume nicht in den Himmel wachsen, sind die Verhandlungspartner aufgerufen, auf Kampfrhetorik zu verzichten“, sagt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Schon im Vorjahr waren die KV-Verhandlungen zäh verlaufen. Eine Einigung auf eine Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent erfolgte erst nach fünf Runden. Zudem einigten sich die Verhandler 2018 auf einen Rechtsanspruch auf eine Vier-Tage-Woche.

400.000 Handelsangestellte betroffen: Nach kontroversem Beginn geht es heute in die dritte KV-Verhandlungsrunde.