Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat Wasserstoff als "vielleicht interessantesten Energieträger" bezeichnet. Die Berliner Regierung wolle bis Jahresende nicht nur die E-Mobilität ausbauen, sondern auch eine Wasserstoff-Strategie vorlegen, sagte Merkel am Dienstag in Berlin.

Wasserstoff könne etwa für die Energie-Speicherung eingesetzt werden, aber auch erheblichen Einfluss auf die industrielle Produktion haben. "Hier werden sich industrielle Wertschöpfungsketten vollkommen verändern, weil wir eines Tages eine emissionsfreie Stahlproduktion brauchen."

Nutzung in Zügen und Bussen

Einige deutsche Unternehmen forschen bereits an dem Aufbau von CO2-freien Stahl- oder Chemieproduktion, bei denen Wasserstoff zum Einsatz kommt. Die fünf norddeutschen Bundesländer wollen bis Jahresende eine gemeinsame Strategie für die stärkere Nutzung von Wasserstoff etwa in Zügen oder Bussen vorlegen. Für die stärkere Nutzung wäre aber ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig. Die Kanzlerin verwies darauf, dass die Regierung gerade die Deckel für den Ausbau der Wind- und Solarenergie angehoben habe.

Merkel verteidigte zudem das Klimaschutzprogramm 2030 der Regierung. Zur Kritik am niedrigen Einstiegspreis von zehn Euro pro Tonne CO2 für die Bereiche Verkehr und Gebäude werde übersehen, dass etwa Benzin schon heute einer steuerliche Belastung unterliege, die einem Preis von 150 Euro pro Tonne CO2 entspreche. Wichtig sei vor allem der Einstieg in ein neues Emissionshandelssystem für die Bereiche Verkehr und Gebäude. Dieses könne 2030 mit dem bereits existierenden EU-Handelssystem mit CO2-Verschmutzungsrechten für die Bereiche Energie und Industrie zusammengelegt werden, sagte sie.