"Ich musste so handeln, ich habe richtig gehandelt und ich würde wieder so handeln", sagte Holzmann in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag. Die derzeitige Niedrigzinspolitik der EZB hält der neue OeNB-Chef für falsch und sieht sich als jemanden, "der das Boot ein bisschen schütteln kann".

In der Nationalbank hatte es große Aufregung gegeben, weil er ohne Absprache mit dem Betriebsrat und den beiden ÖVP-nahen Direktoriumsmitgliedern die Personalchefin der OeNB gekündigt und auch andere Personalentscheidungen getroffen hatte. Diese Entscheidungen sind inzwischen außer Kraft gesetzt.

Es habe sich dabei um voneinander unabhängige Fälle gehandelt, so Holzmann, "die leider aus zeitlichen Gründen zusammengefallen sind". Dass er sich bei der Übernahme des Postens einen eigenen Pressesprecher nehme, sei normal, und das Angebot an den bisherigen Sprecher, nach Innsbruck zu gehen, sei nur ein Vorschlag gewesen.

"Habe das prüfen lassen"

Im Fall des betroffenen Hauptabteilungsleiters sei er mit der Durchführung eines Projektes nicht zufrieden gewesen, und er habe dem Mitarbeiter "den Vorschlag gemacht, in den Ruhestand zu treten, auch weil er schon sehr lange, sieben Jahre, über der Ruhestandszeit ist". Auch die Kündigung der Personalchefin - den Fall habe er "nicht erfunden, sondern geerbt" - verteidigte Holzmann: "Ich habe richtig gehandelt, ich habe das prüfen lassen, und ich würde nochmals so handeln."

Zinspolitik falsch

Zur EZB-Geldpolitik äußerte sich Holzmann neuerlich kritisch. Sein Vorteil sei, dass er von außen komme und der einzige sei, "der das Boot ein bisschen schütteln kann, denn die anderen haben diese Politik lange Jahre unterstützt". Man könne unter anderem darüber nachdenken, "das Inflationsziel auch bei 1,5 vorübergehend festzusetzen" statt zu versuchen, mit sehr viel Geld und sehr viel Liquidität von 1,5 auf 2 Prozent oder darüber zu kommen. Niedrige Zinsen allein würden nicht zu mehr Konsum und Investitionen führen. "Eine Investition hängt vom Zinssatz ab, aber nur marginal", sagte Holzmann. Die jetzige monetäre Politik sei falsch, und es müsse mit einer anderen Politik weitergehen.

Unterstützen würde er verstärkte staatliche Investitionen in die Infrastruktur. "Die Fiskalpolitik ist, wenn man so will, jetzt das verbliebene Instrument, das man einsetzen muss." Dabei gehe es um Infrastruktur und nicht darum, Sozialausgaben zu erhöhen.