Nach der Pleite der slowenischen Fluggesellschaft Adria Airways, die am Montag Konkurs anmeldete, wird die erste ausgefallene Strecke durch eine andere Fluglinie ersetzt. Die Lufthansa-Tochter Brussels Airlines nimmt mit 4. November die Flüge zwischen Ljubljana und Brüssel auf, berichteten die Medien am Dienstag. Der wichtige Verbindung zum EU-Hauptsitz wird sechsmal pro Woche angeflogen.

Die Pleite trifft auch die AUA, für die Adria Airways Flüge durchgeführt hat. Die österreichische Lufthansa-Tochter hatte zwei Flugzeuge der Adria Airways inklusive Crews angemietet. Als Folge davon fielen in der vergangenen Woche bereits AUA-Flüge nach Warschau, Lyon und Bologna aus. Die AUA werde versuchen, so viele Flüge wie möglich mit Ersatzgerät abzudecken, teilte die Fluggesellschaft am Dienstag auf APA-Anfrage mit. "Wir können aber den Ausfall weiterer Flüge nicht ausschließen", hieß es weiter.

Keine Flüge zwischen Wien und Ljubljana

Auch zwischen Wien und Ljubljana gibt es vorerst keine Flüge. Diese hatte Adria Airways im Codeshare mit der AUA angeboten. Auf dem Zeitplan des Laibacher Flughafens sind für heute und für weitere zwei Tage keine Flüge nach Wien angekündigt. Bevor Adria vor einer Woche ihren Flugbetrieb - zunächst vorläufig - ausgesetzt hat, gab es täglich zwei Flüge zwischen den beiden Städten.

Derzeit sind auch keine Flüge nach Frankfurt und München aufgelistet. "Wie Ljubljana zukünftig an die Hubs der Lufthansa Group angebunden werden soll, wird aktuell auf Gruppenebene evaluiert", hieß es von AUA. Der slowenische Wirtschaftsminister Zdravko Pocivalsek bestätigte am Montag, dass mit Lufthansa bereits Gespräche darüber laufen, bestimmte Strecken zu übernehmen.

Andere sollen die Lücke füllen

Unterdessen rechnet man bei Fraport, der den Laibacher Flughafen betreibt, damit, dass andere Fluggesellschaften bald die Lücke, die durch die Pleite entstanden ist, schließen werden. Adria Airways machte rund Hälfte des Passagierverkehrs auf dem Flughafen aus.

Fraport Slovenija habe bereits vor einiger Zeit die Kontakte zu anderen Fluggesellschaften, die einspringen könnten, intensiviert, berichteten slowenische Medien. Das seien sowohl die Mitglieder der Star Alliance, der Adria Airways angehörte, als auch Billigflieger, sagte der für Flughafendienstleistungen zuständige Janez Krasnja am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Der Flughafen geht davon aus, dass vor allem die profitablen Strecken, neben Brüssel auch Wien, Frankfurt, Zürich und München, schon bald ersetzt werden. Laut dem Geschäftsführer Zmago Skobir dürften diese fünf wichtigsten Verbindungen bis zum Jahreswechsel wieder aufgestellt sein.

Ersatz erst bis spätestens 2021

Spätestens bis zum übernächsten Sommerflugplan sollen die meisten anderen Strecken ersetzt sein. "Wir rechnen damit, dass der Flugnetz innerhalb von eineinhalb Jahren mit jenem vergleichbar wird, den wir bis gestern hatten", sagte Krasnja laut Nachrichtenagentur STA. Mit der Pleite von Adria Airways sind am Laibacher Flughafen elf von insgesamt 29 regulären Flugstrecken weggefallen.

Unterdessen kritisierten die Adria-Beschäftigten die Regierung, weil sie sich gegen die Rettung der 1961 gegründeten Ex-Staatsairline entschieden hat. Die Beschäftigten, die eine Sanierung für die billigste Lösung halten, forderten die Regierung auf, ihre Finanzanalyse öffentlich vorzulegen. Adria beschäftigte insgesamt 558 Mitarbeiter und gehört seit 2016 dem deutschen Investmentfonds 4K Invest.