Seit 1. September ist Robert Holzmann der neue Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Am kommenden Dienstag steht im Wiener Palais Ferstel noch das offizielle Übergabe-Zeremoniell an - doch in der Nationalbank sorgt ein Thema für Gesprächsstoff und in Teilen der Institution auch für helle Aufregung.

Holzmann, der auf einem FP-Ticket in die Nationalbank einzog, rührt in seiner noch kurzen Amtszeit nämlich bereits massiv um, auch auf personeller Ebene. So berichten das Nachrichtenmagazin "Profil" und der "Standard", dass Holzmann eigenmächtig "drei leitenden Angestellten den Sessel vor die Türe gestellt" habe – und zwar ohne Rücksprache mit dem Direktorium und dem Generalrat unter dem Vorsitz von Harald Mahrer. Laut dem "Standard" war auch OeNB-Direktor Eduard Schock in die Personalia involviert.

Es handelt sich um Susanna Konrad-El Ghazi, die Leiterin der Personalabteilung (Tochter des langjährigen Raiffeisen-Generalanwalts Christian Konrad) sowie um Stefan Augustin, langjähriger Leiter der Hauptabteilung Beteiligungen, Zahlungsverkehr und Interne Dienste.  Augustin (62) soll angehalten worden sein, umgehend seinen Pensionsantritt einzuleiten. Betroffen ist auch der langjährige Pressesprecher Leiter des Pressereferats, Christian Gutlederer. Er soll vor die Wahl gestellt worden sein, zur OeNB Außenstelle „West“ nach Innsbruck zu wechseln oder das Haus zu verlassen.

Noch kein Kommentar der Nationalbank

Die Nationalbank wollte die Medienberichte am Samstagvormittag nicht kommentieren. Es werde eine Stellungnahme am Montag geben, sagte OeNB-Sprecher Rudolf Kaschnitz zur APA. Es herrsche "Betroffenheit" in der Nationalbank, wird die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Birgit Sauerzopf im Ö1-Mittagsjournal zitiert, näher wollte sie sich nicht äußern, sie müsse sich erst ein vollständiges Bild machen.

Ex-Gouverneur bestätigt "Profil" die Informationen

„Ich kann bestätigen, dass die Ihnen vorliegenden Informationen richtig sind“, sagte Ex-Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny zu profil. „Frau Konrad wurde gekündigt, Herrn Augustin wurde der Pensionsantritt verordnet und Herr Gutlederer soll nach Innsbruck gehen.“ Nowotny hat nach eigener Darstellung noch am Freitag OeNB-Präsident Mahrer informiert, der davon keine Kenntnis hatte.

Büro versiegelt

Laut "Standard"-Bericht wurde das Büro von Konrad-El Ghazi versiegelt, es darf dann erst wieder von einer Kommission geöffnet werden – so sehen es die Vorschriften in der OeNB vor. Konrad-El Ghazi sei laut Bericht vom Sicherheitsdienst aus dem Haus geleitet worden. Der Grund für die Trennung. Anstoß soll laut "Standard" eine Entscheidung der Personalchefin gewesen sein, in der es um die Verlängerung der Karenzierung eines Notenbankers gegangen ist. Dem Vernehmen nach wird der Managerin vorgeworfen, diese Entscheidung ohne Direktoriumsbeschluss getroffen zu haben.