Der Lufthansa-Konzern krempelt seine Strategie für den Flughafen Wien um. Inmitten des Preiskampfes mit Billigfliegern wie Lauda, Wizz Air, EasyJet und Level übernimmt die Lufthansa-Tochter AUA "die kommerzielle Steuerung aller Eurowings-Flüge ab Wien", bestätigte ein Pressesprecher der Austrian Airlines gegenüber der APA. Zuvor hatte "AviationNetOnline" am Freitag darüber berichtet.

Die Wiener Basis des Lufthansa-Billigfliegers Eurowings wird damit de facto aufgelöst. Von den aktuell sieben Eurowings-Flugzeugen bleiben vier in Wien. Diese übernimmt die AUA ab Jänner 2020 im Wetlease, also inklusive Eurowings-Personal. In Salzburg werden künftig drei Eurowings-Jets stationiert sein, die von Salzburg und Innsbruck als Chartermaschinen zu Urlaubszielen fliegen sollen. Strecken von Wien nach Deutschland werden von Eurowings Deutschland übernommen.

Die Details

Die Eurowings-Basis in Wien werde in das AUA-Drehkreuz und die Netzplanung integriert, erklärte der Sprecher. Die Flugzeiten sollen auf Anschlussflüge abgestimmt werden. Ziel sei einerseits, das Drehkreuz Wien zu stärken und andererseits den dezentralen Verkehr aus den Bundesländern heraus auszubauen.

Wie AviationNetOnline schreibt, diene Eurowings in Wien nur noch als "Production Company" für die Konzernschwester AUA. So würden unter anderem Barcelona und Rom mit AUA-Flugnummer, aber vornehmlich mit Eurowings-Gerät bedient werden. Das Bordprodukt solle zwar an jenes von Austrian Airlines angepasst werden, die Piloten und Flugbegleiter stammen aber von Eurowings. Die unter AUA-Flugnummer startenden Eurowings-Flüge werden dem Bericht zufolge nicht mehr im Terminal 1, sondern so wie die AUA im Terminal 3 abgefertigt.

Angriff der Ryanair

Am Flughafen Wien ist nach der Niki-Pleite ein Preiskampf ausgebrochen. Die Ryanair-Tochter Laudamotion kündigte erst am Donnerstag an, die Flotte in Wien nächsten Sommer auf 16 Flugzeuge aufzustocken. Der irische Billigflieger schickt dafür vier Ryanair-Maschinen samt Crews nach Wien, ebenfalls im sogenannten "Wetlease", was die Gewerkschaft als Umgehungskonstrukt zum Kollektivvertrag kritisierte.

Der Kampfansage von Ryanair-Chef Michael O'Leary, dass Lauda die AUA in fünf Jahren überholt haben wird, entgegnete am Freitag AUA-Vorstand Andreas Otto via Aussendung: "Wir bleiben die Nummer eins am Standort, in fünf, sechs oder zehn Jahren."