In eineinhalb Monaten geht die Amtszeit von Mario Draghi als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) nach acht Jahren zu Ende. Dafür, dass er auf absehbare Zeit nicht in Vergessenheit gerät, ist gesorgt. Und das nicht erst seit den jüngsten Beschlüssen des EZB-Rats. Immerhin geht der Italiener als jener Vorsitzende in die EZB-Historie ein, in dessen Amtszeit die Leitzinsen überhaupt nie erhöht wurden. Doch „Draghis letzter Akt“, wie die gestrige Ratssitzung auch tituliert wurde, ist symptomatisch für den fortgesetzten geldpolitischen Ausnahmezustand. In der vorletzten von Draghi geleiteten Sitzung wurde die EZB-Politik für die nächsten Jahre einzementiert, der ohnehin begrenzt scheinende Spielraum von Nachfolgerin Christine Lagarde wird von Beginn an gleich noch einmal enger.