Martha Mühlburger ist Vizerektorin der Montan-Universität Leoben und Vorsitzende der Jury, die - nach einem längeren Auswahlverfahren - die Sieger der einzelnen Kategorien des Fast-Forward-Award bestimmt. Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung lässt sie hinter die Kulissen des Wirtschaftspreises des Landes Steiermark blicken.

Sie sind langjähriges Mitglied der Fast-Forward-Jury und seit einigen Jahren deren Vorsitzende. Wird das zur Routine?
MARTHA MÜHLBURGER: Nein, weil wir jedes Jahr neue Projekte sehen. Dahinter stehen andere Akteure, andere Themen und andere Unternehmen. Aber es sind jedes Mal spannende Geschichten, insofern kann es nicht zur Routine werden.

Ist es schwierig, eine Auswahl treffen zu müssen? Lässt sich das objektivieren?
Jein. Wir schauen mit einer gewissen Routine auf die Projekte und es gibt Kriterien im Hintergrund, nach denen das Industriewissenschaftliche Institut vorauswählt. Es geht immer um Innovation, Produktmarkt, Leistung des Unternehmens. Insofern ist eine Objektivität drinnen. Es ist eine sehr große Jury, daher fließen unterschiedliche Sichtweisen hinein. Das ist sehr gut, denn dadurch rückt die Einzelmeinung in den Hintergrund.

Bitte gewähren Sie uns einen Blick in die Werkstatt der Jury.
Zuerst wird jedes Projekt vorgestellt, dann kann man Fragen stellen. In der Breite der Jury gibt es immer welche, die etwas über das Projekt und das Unternehmen wissen. Dann vergibt jedes Jurymitglied Punkte, die werden summiert und am Ende des Tages kommt eine Wertung heraus.

Hat Ihre Wertung als Juryvorsitzende mehr Gewicht?
Sie hat gleich viel Gewicht wie jene der anderen Jury-Mitglieder. Nur bei einem Gleichstand hätte der Vorsitz eine Handhabe, aber das ist nie der Fall. In der Praxis ist es so, dass wir bei einer sehr knappen Entscheidung das Projekt noch einmal diskutieren.

Ist es immer eine Kopfentscheidung? Oder spielen auch Emotionen und Sympathien eine Rolle?
Sympathien würde ich nicht sagen. Hinter den Projekten stehen Geschichten. Es freut einen, wenn jemand weit gekommen ist. Ist ein Jury-Mitglied vom Fach, schaut er vielleicht emotionaler auf ein Projekt. Aber deswegen ist die Breite der Jury aus meiner Sicht so gut.