"Wahnsinn“, „Gänsehaut“ oder „einfach nur unglaublich“ - es fällt sichtlich nicht ganz leicht, die richtigen Worte für diese Momente zu finden. Nach vier intensiven Wettkampftagen belohnten sich fünf junge Steirer mit Edelmetall bei den Berufsweltmeisterschaften in Kasan.

Diese „WorldSkills“ sorgten nicht nur bei den Bewerben selbst, sondern auch bei der Schlusszeremonie für neue Maßstäbe bei internationalen Berufsmeisterschaften. Mehr als 40.000 Zuseher in der Kasan- Arena, neben 41 österreichischen Jungfachkräften auch Russlands Präsident Wladimir Putin, sorgten für jene „ja unbeschreiblichen Momente“, wie es Alexander Krutzler nennt. Der Betonbauer aus Sinnersdorf-Pinggau hat sich im Teambewerb seines Berufs gemeinsam mit Mateo Grgic aus Wien (beide arbeiten für die Porr AG) die Goldene erkämpft. Der Schlüssel zum Erfolg? „Perfektes Teamwork.“ Das zeigte sich auch in den Schlussminuten ihres Bewerbs, als in hektischer Atmosphäre die allerletzten Handgriffe, samt Reinigung der Baustelle, sitzen mussten - „wir sind punktgenau fertig geworden“, freut sich Krutzler.

Punktgenau das ästhetische Empfinden der Juroren hat auch Julia Leitgeb aus Ebersdorf getroffen. Für die Floristin, die in Hartberg für „Blumen Andrea“ arbeitet, haben sich die Hunderten Trainingsstunden und der volle Einsatz im Wettbewerb ebenfalls in Form eines Weltmeistertitels bezahlt gemacht. „Spannend und fordernd“ verlief der Wettbewerb, „aufregend“ das Abschlussspektakel. Leitgebs Arrangements sorgten bereits während der Wettkampftage für viel Raunen und Staunen unter den Besuchern. Zur Freude ihres Trainers, des Grazer Floristikmeisters Johann Obendrauf, der bei WorldSkills als einer der internationalen Experten fungierte.

Silber-Zwillinge aus dem Ausseer-Land

Ganz besondere Geschichten umrahmen auch die drei weiteren steirischen Edelmetall-Gewinner, allen voran Johannes Kalß. Der Altausseer, der bei der AKE, Ausseer Kälte- und Edelstahltechnik, arbeitet, ist familiär auf ganz besondere Art und Weise „vorbelastet“. Denn auch sein Zwillingsbruder Franz hat vor zwei Jahren bei der Berufs-WM in Abu Dhabi die Silbermedaille erkämpft. Die Silber-Zwillinge aus dem Ausseerland sorgen nach nationalen Erfolgen also auch international für Furore.

Johannes Kalß
Johannes Kalß © (c) Florian Wieser

Auch der Lebenslauf von Maurer Marc Berndorfer ist nun um ein bemerkenswertes Kapitel reicher. Der Feldbacher, der für das Bauunternehmen „Karl Puchleitner“ arbeitet, ist ein Wiederholungstäter. Vor nicht einmal einem Jahr kehrte er von den EuroSkills in Budapest als Vizeeuropameister zurück. In Kasan kürte er sich in den traditionell besonders hart umkämpften Maurer-Bewerben zum Vizeweltmeister.

Eine „riesige Freude mit der Medaille“ hat auch Julian Fink aus Feldbach. Im Sektor der Österreich-Fans im Stadion hat seine Familie eigene Transparente für den Bautischler platziert und fieberte lautstark mit - der Einsatz wurde mit der Bronzemedaille belohnt. Spannend: Sein Trainer und Experte, Wolfgang Fank aus Vorau, hat sich 2013 bei den WorldSkills in Leipzig die Silbermedaille erarbeitet, jetzt gibt er - mit Erfolg - seinen Erfahrungsschatz weiter, „er war immer für mich da, Tag und Nacht, auch bei der Organisation von Auslandstrainings“, betont Fink.

Erfolgscoach aus der Oststeiermark "schlägt wieder zu"

Seine Position als der Erfolgscoach und internationale Experte schlechthin hat einmal mehr Michael Tobisch untermauert. Der oststeirische Malermeister hat mit Stefan Planitzer aus Tamsweg jenen Österreicher in WM-Form gebracht, der sich bei den Malern nicht nur die Goldene sicherte, sondern auch bester österreichischer Teilnehmer überhaupt wurde. Insgesamt ritterten in Russland rund 1400 Teilnehmer aus knapp 70 Ländern in 56 Bewerben um Medaillen.

Riesen-Show in der Kasan Arena
Riesen-Show in der Kasan Arena © Worldskills/(c) Minina_Irina

"Das kann man nur als hervorragend bezeichnen"

Der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk, der die Wettkämpfe in Kasan hautnah miterlebt hat, zeigt sich vom steirischen Ergebnis „begeistert“ und sieht darin einmal mehr die hohe Ausbildungsqualität steirischer Betriebe auch international bewiesen, „dieses Abschneiden kann man nur als hervorragend bezeichnen“, so Herk.

Den eindrucksvollen Auftritt der steirischen WM-Teilnehmer rundeten der Elektrotechniker Stefan Prader, der Fliesenleger Florian Franz Scheucher, Laura Tschiltsch (Modetechnologie) sowie das Mobile-Robotics-Duo Alexander Kappler und Leo Moser ab - sie wurden für ihre Leistungen jeweils mit einer „Medallion for Excellence“ gewürdigt.