„Keine Panik, keine Rezession – aber Abkühlung“ – mit diesen Worten skizzierte Wifo-Chef Christoph Badelt Ende Juni die konjunkturelle Großwetterlage für Österreich. Die global-wirtschaftlichen Eintrübungen machen auch vor unserer Wirtschaft nicht halt, die Wachstumsaussichten liegen aber, trotz Korrekturen nach unten, weiterhin über jenen des Euro-Raums.

Auch für die Steiermark ist die deutsche Wirtschaft von herausragender Bedeutung. Im Vorjahr legten die steirischen Ausfuhren nach Deutschland um 8,4 Prozent auf knapp 7 Milliarden Euro zu und trugen damit ebenfalls maßgeblich zum Allzeithoch von von fast 25 Milliarden Euro Exportvolumen bei.

Zwischen Schönfärberei und Panikattacke

Über die tatsächliche Aussagekraft einer „technischen Rezession“ wird seit jeher intensiv debattiert. Das lässt sich auch aus den jüngsten Analysen in Deutschland ableiten, denen eine – zumindest zarte – manisch-depressive Note nicht abzusprechen ist. Sie reichen von ziemlich „relaxten“ Einschätzungen des Zuschnitts, „alles halb so wild“, bis hin zur fundamentalen Selbstzerfleischung. Beide Zugänge sind untauglich, weder Schönfärbereien noch Panikattacken werden der Situation gerecht.

Unbestritten ist aber, dass das „R“-Wort eine ungemeine psychologische Wucht entfalten kann, wie sich derzeit an den Börsenkursen weltweit ablesen lässt. Das ist übrigens auch einer jener Aspekte, der in der „Ansteckungsdebatte“ für Österreichs Wirtschaft von einer nicht zu unterschätzenden Bedeutung ist. Der Grazer Volkswirt Michael Steiner ging zuletzt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung auf diesen „mentalen“ Faktor ein. Überschlagen sich bei unserem wichtigsten Handelspartner die Negativnachrichten, könnte das auch bei uns zu einer noch stärker ausgeprägten Investitionszurückhaltung führen.

Bei den zahlreichen Variablen, die nicht in rot-weiß-roten Einflusssphären liegen, ist es perspektivisch umso wichtiger, den eigenen Wirtschaftsstandort strukturell möglichst wetterfest zu gestalten. Das ist schon jetzt ein klarer Handlungsauftrag für die nächste Bundesregierung - wie immer sie auch aussehen mag.