Die Arbeitslosigkeit ist im Juli den 30. Monat in Folge gesunken. Die Quote belief sich dank dem Minus von fast 15.500 Personen oder 4,5 Prozent auf 6,5 Prozent nach nationaler Berechnung. Rund 325.000 Menschen waren ohne Job, davon knapp 53.500 in Schulungen. Am Horizont zeigen sich konjunkturbedingt aber erste Wolken. Übers ganze Jahr gesehen werden indes gut 900.000 Menschen einmal arbeitslos.

Es dürfte bald wieder Monate geben, in denen die Arbeitslosigkeit steigt, sagte der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, im Gespräch mit der APA. Er rechnet vor allem damit, dass die Arbeitslosigkeit in der Industrie relativ bald steigen wird. Bisher war die Industrie zwar der Treiber hinter der sinkenden Arbeitslosigkeit. Aktuell brachen die dortigen offenen Stellen aber um 5,2 Prozent auf nur mehr rund 8150 ein. Auch die offenen Stellen in der Arbeitskräfteüberlassung sind leicht rückläufig.

Insgesamt geht Kopf für heuer und 2020 von einer stabilen Arbeitslosenquote aus. "Wir rechnen mit einer Stabilisierung. Sicher wird es das eine oder andere Monat mit mehr Arbeitslosen geben - aber nicht dramatisch", so Kopf.

Wermutstropfen in der Julistatistik ist auch, dass es sowohl bei Menschen mit Behinderung, Personen mit gesundheitlichen Problemen und auch bei den Über-50-Jährigen einen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen gab.

In seiner neuesten Sonderauswertung hat sich das AMS genau angeschaut, wie viele Menschen zumindest einmal im Jahr von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Im Vorjahr gab es 918.119 Menschen, die zumindest einen Tag lang arbeitslos gemeldet waren. Verglichen zu 2017 war das ein Minus von 3,7 Prozent. Der Durchschnittswert von 312.107 ist relativ gesehen mit 8,2 Prozent noch deutlicher zurückgegangen.

Zahl der Langzeitarbeitslosigkeit geht stark zurück

"Das erklärt sich einerseits aus dem überproportionalen Rückgang an Langzeitarbeitslosen", erläuterte AMS-Chef Johannes Kopf dazu im Gespräch mit der APA. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sank voriges Jahr um 13,5 Prozent oder 7.794 Personen im Vergleich zu 2017. "Vor allem zeigt sich aber auch die massiv gestiegene Dynamik am Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit gehört inzwischen zu einem normalen Arbeitsleben dazu."

Ein großes Problem sei die lange Arbeitslosigkeit: "Sie führt zu Armutsgefährdung, dem Verlust von Selbstvertrauen und Qualifikationen und man wird von Firmen schwieriger genommen." Daher sei es "besser wenn vier Leute drei Monate lang arbeitslos sind als eine Person über zwölf Monate", so Kopf.