Der Brexit-Wirrwarr und ein harter Preiskampf in Deutschland haben Europas größtem Billigflieger Ryanair im ersten Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch eingebrockt. In den Monaten April bis Juni verdiente die irische Lauda-Muttergesellschaft 243 Millionen Euro und damit 21 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie sie am Montag in Dublin mitteilte.

Zwar legten die Zahl der Passagiere und der Umsatz um jeweils 11 Prozent zu. Dies gelang aber nur, weil Ryanair die Ticketpreise im Schnitt um 6 Prozent senkte. Zusatzerlöse etwa für Sitzplätze nach Wunsch fingen den Rückgang auf.

Allerdings zehrten gestiegene Kosten für Treibstoff, Flughafengebühren und Personal am Gewinn. Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte das bereits vorausgesehen und für das laufende Geschäftsjahr nur noch einen Gewinn von 750 bis 950 Millionen Euro angekündigt - praktisch höchstens so viel wie im Vorjahr. An dieser Prognose hält das Management nun weiter fest.

Zu schaffen macht dem Easyjet-Rivalen auch das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max, dessen Auslieferung sich voraussichtlich deutlich verzögert. Seine Erwartungen an den Passagierzuwachs strich O'Leary nun noch etwas stärker zusammen. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März 2020 rechnet er jetzt noch mit mehr als 152 Millionen Fluggästen, etwa eine Million weniger als zuletzt.

Lauda belastet Ryanair-Bilanz mit Verlusten

Die österreichischen Fluglinie Lauda (ehemals Laudamotion) schreibt derzeit noch Verluste. Diese sollen sich aufgrund von kostengünstigeren Flugzeugen, anderen (nicht näher genannten) Kosteneinsparungen und der Verbesserung der Nebeneinnahmen im zweiten Jahr deutlich reduzieren, und das trotz niedrigerer Flugpreise aufgrund von Überkapazitäten auf dem deutschen und österreichischen Markt, schreibt Ryanair im Quartalsbericht. In diesem Sommer betreibt Lauda 20 kostengünstigere A320.

Seit Juni gehört auch Malta Air zum Reich von Ryanair. In den nächsten drei Jahren soll die Flotte von sechs auf zehn Flugzeuge steigen. Die polnische Buzz wird im Sommer sieben Charter- und 17 Linienflugzeuge betreiben.