Brasilien könnte demnächst für den vom Amazonaswald produzierten Sauerstoff weltweit Geld verlangen, berichtete Kathpress. Diese Ankündigung habe Wirtschaftsminister Paulo Guedes laut brasilianischen Medienberichten am Freitag in Manaus gemacht. Er werde prüfen lassen, inwieweit sein Land das Urheberrecht erheben und den von den dortigen Bäumen produzierten Sauerstoff an einer Börse handeln kann.

Bisher gibt es bereits globale Konzepte zum Emissionshandel mit CO2-Lizenzen. Der neoliberale Ökonom Guedes will demnach eine globale Sauerstoffbörse ins Leben rufen, an der Sauerstofflizenzen gehandelt werden könnten. Die mitten im Amazonaswald gelegene Metropole Manaus könnte so ein "Weltzentrum für Nachhaltigkeit und Biodiversität" werden. Seit Jahren wird weltweit an Konzepten zum Emissionshandel gearbeitet, mit dem Industrieländer mit hohen CO2-Emissionen die Erhaltung von Wäldern finanzieren.

Bisher hatte die brasilianische Regierung des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro ihre wirtschaftliche Öffnung von Naturparks und Indigenengebieten am Amazonas verteidigt. Derzeit wird ein Gesetz zur Legalisierung von Goldschürfstätten erarbeitet. Zudem plant die Regierung den Bau von Asphaltpisten durch bisher unberührten Urwald. Umweltschützer kritisieren diese Pläne.

Sollten die Idee wirklich greifen, könnten noch mehr Länder auf die Idee kommen, ihren Sauerstoff zu verkaufen. Denn Brasilien ist keineswegs das einzige Land mit großen Waldflächen. Auch Russland, Kanada oder die USA könnten Interesse an Zusatzeinnahmen haben. Auch Österreich hat rund 38.690 Quadratkilometer Waldfläche, fast die Hälfte des Staatsgebiets.