Statt zu steigen, dürften Zinsen bald weiter gesenkt werden. Das machte EZB-Chef Mario Draghi klar. Während Kreditnehmer profitieren, gibt es für Sparer praktisch keine Zinsen mehr und die Inflation frisst langsam das Ersparte auf. Doch was ist die Alternative? Der Sparstrumpf unter der Matratze? Oder soll man doch investieren? Und in was? Immobilien, Aktien, Fonds, Gold?

Das Wichtigste: Man muss sich gut informieren und genau abwägen. Denn keine dieser Anlageformen verfügt über die Einlagensicherung, die das Sparbuch sehr wohl bis 100.000 Euro bietet. Auch ist das Geld nicht immer sofort verfügbar.

Dabei ist der schnelle Zugriff auf den Notgroschen das führende Sparmotiv der Österreicher. Eine Faustregel hierbei: Zwischen drei und sechs Netto-Monatsgehälter sollte man beiseitelegen, sagt Christian Prantner von der Arbeiterkammer.

Immobilien: Eine große Entscheidung

Auch 2019 sind Eigentumswohnungen, Häuser oder Baugründe die beliebteste Anlageform in Österreich, zeigt eine aktuelle Umfrage der GfK Austria. Durch den Bauboom und konstant niedrige Zinsen steigt die Attraktivität eines Immobilieninvestments.Viele Österreicher erhoffen sich so ein profitables Zusatzeinkommen oder sehen Wohnraum als Vorsorge.

Ganz so einfach ist es allerdings nicht, warnt AK-Experte Prantner: „Immobilienanlagen sind etwas für Profis. Es gibt viele Faktoren miteinzubeziehen, wie die Lage, den Baustand oder die Einrichtung. Man sollte unbedingt einen Steuerberater hinzuziehen und sich darüber bewusst sein, welche Verantwortung man als Vermieter übernimmt.“

Fonds: Gebühren im Auge behalten

Fondssparen statt Sparbuch, damit werben viele Banken. Allerdings braucht man dafür ein Depot und das verursache Kosten, warnt Bernd Lausecker vom VKI. Jeder Fonds hat außerdem einen Ausgabeaufschlag von bis zu fünf Prozent. Von 1000 Euro werden daher nur 950 Veranlagt. Wichtig: Nur in offene Fonds investieren.

Aktien: Fokus auf die Dividende

Das Eröffnen eines Aktiendepots zahle sich erst ab rund 25.000 Euro aus, erklärt Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger. Je Einzelwert sollten mindestens 5000 Euro investiert werden, denn bei jedem Kauf fallen Gebühren an. Rasinger rät, Aktien mit hoher Dividende zu wählen und zumindest fünf verschiedene Titel zu kaufen.

Gold: Ein nicht ganz sicherer Hafen

Gold gilt für viele als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten. Es solle in keinem guten Anlageportfolio fehlen, erklärt der AK-Finanzexperte Prantner. Doch es soll mit Bedacht hineingenommen werden. Etwa fünf Prozent der Anlagen reichen, denn auch Gold sei, wie die Immobilien, etwas für Spezialisten. Der Goldpreis ist immer wieder von starken Schwankungen betroffen.

Nicht jeder Kann sparen

Nicht jeder kann Geld zur Seite legen, oft ist Sparen eine bittere Notwendigkeit. Dennoch warnt Clemens Mitterlehner von der Österreichischen Schuldnerberatung vor einem unbedachten Gebrauch der „Einkaufsreserve“. Sie ist ein Kredit mit acht bis zwölf Prozent Zinsen. „Auch kleine Summen sammeln sich an.“ Der Weg aus der Schuldenfalle gelingt dann nur mit einer Verhaltensänderung.