Die Deutsche Bank will Berichten zufolge mehr als ein Fünftel ihrer Stellen streichen. Spekuliert wird über bis zu 20.000 Stellen, die wegfallen könnten. Das US-Geschäft und die Investmentbank stehen demnach besonders im Fokus. Die Berichte über einen großangelegten Konzernumbau mit massiven Stellenstreichungen haben den Aktien der Deutschen Bank Montagfrüh Rückenwind gegeben.

Die Papiere kletterten nach Handelsbeginn in Frankfurt um gut 2,6 Prozent auf 6,959 Euro. Damit legten sie deutlich stärker zu als der deutsche Leitindex DAX.

Auslöser waren Berichte der Nachrichtenagentur Bloomberg und der US-Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" vom Wochenende, wonach die Bank bis zu 20.000 Stellen und damit mehr als ein Fünftel der aktuellen Jobs abbauen will. Die Berichte berufen sich dabei auf Informationen von mehreren Insidern.

Ankündigungen schon diese Woche

Schon in dieser Woche könnte es zu einer entsprechenden Ankündigung kommen, hieß es. Die Deutsche Bank ringt schon lange mit teils träge laufenden Geschäften und steht vor einem großen Umbau. "Wir sind zu harten Einschnitten bereit", hatte der seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Christian Sewing Ende Mai auf der Hauptversammlung weitere Kürzungen angekündigt. Wegen schwächelnder Erträge will das Geldhaus die Kosten deutlich kürzen. Investoren warten seit langem auf eine Verbesserung bei den Gewinnaussichten des Konzerns.

Diskutiert wurde immer wieder ein Eindampfen des Aktien- und Anleihengeschäfts außerhalb Europas. Finanzexperten schätzen Einschnitte bei den Jobs allerdings als größeren Hebel ein, um die Gewinne zu steigern.

Mit dem Kursplus vom Wochenbeginn könnte sich die zaghafte Erholung des Aktienkurses der letzten Wochen fortsetzen, nachdem die Papiere der Deutschen Bank Anfang Juni auf ein Rekordtief von 5,801 Euro gefallen waren. Allerdings gehört die Aktie auf Jahressicht mit leichten Verlusten immer noch zu den schwächeren Werten im DAX.

Großbaustellen in den Griff bekommen

Die Deutsche Bank müht sich seit Jahren, verschiedene Großbaustellen im Konzern in den Griff zu bekommen. Rechtsstreitigkeiten aus den Zeiten um die Finanzkrise vor zehn Jahren lähmten das Institut mit teuren Vergleichen und milliardenschweren Strafen über Jahre, zudem schwächelte auch das Tagesgeschäft.