Das Ausmaß atypischer Beschäftigung wie Teilzeit, Leiharbeit, Minijobs und Befristungen geht in Deutschland seit einigen Jahren zurück, verharrt aber auf hohem Niveau. Jeder fünfte Beschäftigte oder 20,8 Prozent hatten im Jahr 2017 nach einer am Montag veröffentlichten Studie des gewerkschaftsnahen WSI-Instituts einen solchen Job. Im Jahr 2010 seien es noch 22,6 Prozent gewesen.

Dabei gebe es große Unterschiede zwischen Frauen und Männern wie auch zwischen Ost und West. Ausländer seien mit bis zu 35,3 Prozent besonders stark von atypischer Beschäftigung betroffen, so das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (Düsseldorf). Die Forscher empfehlen, den Trend zu längeren Arbeitszeiten teilzeitbeschäftigter Frauen etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung zu verstärken.

"Atypisch ist nicht gleich prekär"

Atypische Beschäftigung ist nicht mit Arbeit unter prekären Bedingungen gleichzusetzen. Teilzeit oder auch Minijobs werden teils bewusst gewählt, um Familie und Beruf zu vereinbaren oder mehr Freizeit zu haben, so die Studie. Als atypisch gelten Teilzeitjobs mit 20 Wochenstunden oder weniger. Lehrlinge, Schüler, Studierende und Rentner mit Jobs sind in der Studie nicht berücksichtigt.

Besonders häufig sind der Studie zufolge Frauen in Westdeutschland, Jüngere, geringer Qualifizierte und Beschäftigte ohne deutschen Pass atypisch beschäftigt. Deutschlandweit gelte es für 30,5 Prozent der beschäftigten Frauen, wobei Minijobs und Teilzeit dominierten. Bei den Männern seien es 12,2 Prozent, bei denen Leiharbeit und befristete Beschäftigung eine vergleichsweise große Rolle spielten.