"Es gibt Branchen, die bei den jungen Leuten leichter zu vermarkten sind. Und es entscheiden sich nicht viele für eine Ausbildung im Bereich der Fleischverarbeitung." Georg Marcher betrachtet die Ist-Situation ganz nüchtern. Er ist bei den Marcher Fleischwerken, die ihren Hauptsitz in Villach haben, unter anderem für die Rekrutierung des Nachwuchses zuständig.

Er selbst hat während des Studiums die Prüfung zum Fleischermeister abgelegt, und ist seit einem Jahr im Familienbetrieb an den Standorten Oberwaltersdorf und Linz im Management tätig. "Der Mangel an Fachkräften ist für uns ein großes Thema. Deshalb haben wir beschlossen, eine Lehrlingsoffensive zu starten", erzählt Marcher. An den Standorten Linz, Oberwaltersdorf und St. Stefan im Rosental in der Steiermark hat der Familienbetrieb ein umfassendes Ausbildungsprogramm für Lehrlinge initiiert. Im Mittelpunkt stehen Fleischverarbeitung und Lebensmitteltechnik, falls notwendig werden junge Leute aber auch zu Mechatronikern oder IT-Technikern ausgebildet. Denn auch in der Fleischverarbeitung hält die Digitalisierung sukzessive Einzug.

Georg Marcher (links) ist im Familienbetrieb für das Thema Ausbildung zuständig
Georg Marcher (links) ist im Familienbetrieb für das Thema Ausbildung zuständig © Marcher

In der klassischen Lehre, so Marcher, bekommen Lehrlinge zusätzlich zum Ausbilder einen Paten als Vertrauensperson zugeteilt, der in der Anfangsphase bei der Orientierung im Unternehmen unterstützen soll. Angeboten wird außerdem an den drei genannten Standorten eine Lehrausbildung mit Matura. Der Einstieg in die Matura-Vorbereitungskurse könne bereits ab dem ersten Lehrjahr erfolgen. Eventuell anfallende Kosten übernehmen die Marcher Fleischwerke.

Eine weitere Zielgruppe die Georg Marcher verstärkt ansprechen will, sind frühzeitige Abgänger höherer Schulen, aber auch Maturanten. "Oft stellt sich, wenn man eine höhere Schule abgebrochen hat, die Frage, was nun. Eine Lehre eröffnet da Karrieremöglichkeiten", sagt der Fleischermeister. Und auch wenn man nach der Matura nicht gleich studieren gehen wolle, sei die anschließende Lehre ein guter Berufseinstieg. Die Höhe des Gehaltes sei verhandelbar.

Mit Gehaltsschema punkten

Überhaupt versucht der Fleischerbetrieb über ein attraktives Gehaltsschema bei den Lehrlingen zu punkten. Und auch mit zusätzlichen "Zuckerln" wie Leistungsprämien für gute Zeugnisse, oder der Bezahlung des B-Führerscheins bei entsprechender Leistung.

"Der Beruf hat viele spannende Aspekte zu bieten, auch weil es in unserem Betrieb eine Kombination aus Handwerk und Industrie ist", sagt Marcher. Ab September sollen außerdem am Hauptsitz in Villach Lehrlinge ausgebildet werden. Der Antrag dafür sei gestellt. Jetzt warte man auf grünes Licht.