Die heimische Start-up-Szene wartet auf das erste mit einer Milliarde Euro oder Dollar bewertete Jungunternehmen. In den USA werden diese Firmen auch "Unicorns" genannt. Die bisher größten Exits in Österreich mit jeweils mehr als 200 Millionen Euro Verkaufspreis schafften in den vergangenen zehn Jahren die Lauf-App Runtastic, die Kleinanzeigenplattform Shpock und das Biotech ViraTherapeutics.

Am besten Weg zu einer "Unicorn"-Milliardenbewertung seien das Kärntner-Streaming-Start-up Bitmovin und die Wiener Reiseplattform Tourradar, sagte Oliver Holle vom Risikokapitalgeber Speedinvest am Freitag bei der Pioneers-Konferenz in Wien. Speedinvest hält Anteile an Bitmovin und Tourradar. Viel Potenzial sehen Branchenbeobachter auch beim Social-Trading-Start-up Wikifolio, bei Anyline (Texterkennung), Tractive (Haustier-Tracking) und bei der Krypto-Plattform Bitpanda.

Viel Bewegung in der Start-up-Szene

In den vergangenen Jahren hat sich in der österreichischen Start-up-Szene viel getan. Mehr Gründer trafen auf immer mehr Investoren, auch die heimische Politik erhöhte die Förderungen für Jungunternehmen. "Vor zehn Jahren gab es das erste große Start-up-Pitch-Event in Wien", sagte die Präsidentin der Austrian Angel Investors Association, Selma Prodanovic, beim Pioneers. Im Jahr 2010 habe man sich als Investor noch die Start-ups aussuchen können, es gab keine Konkurrenz, erinnert sich der Risikokapitalgeber Johannes Hansmann. Er war als Business Angel bei MySugr, Runtastic und Shpock an Bord und verkaufte seine Anteile bei den Exits gewinnbringend.

"Österreich braucht mehr erfolgreiche Gründer"

Hansmann ortet vier Punkte, warum die österreichische Start-up-Szene nicht stärker gewachsen ist. Talentierte Fachkräfte von außerhalb der EU könne man nicht leicht nach Österreich holen, die GmbH-Rechtsform sei für Start-ups suboptimal und es gebe keine Steuererleichterungen für Risikokapitalgeber. Außerdem brauche Österreich mehr erfolgreiche Gründer, die ihr Unternehmen verkauften und dann wieder in Start-ups investierten.