Der Prozess gegen den früheren Automanager Carlos Ghosn in Japan könnte bis ins kommende Jahr verschoben werden. Ein Gericht in Tokio habe den ursprünglich geplanten Verhandlungsbeginn im September verworfen und zunächst keinen neuen Termin genannt, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo News. Der Schritt deute darauf hin, dass der Prozess erst im Jahr 2020 aufgenommen werden könnte.

Das Gericht habe die Staatsanwaltschaft und die Anwälte Ghosns am Freitag bei einem Treffen über den Schritt informiert. Zudem habe das Gericht entschieden, das Verfahren von Ghosn und dem Autobauer Nissan wie geplant zu bündeln. Ghosns Anwälte hatten einen separaten Prozess für ihren Mandanten gefordert.

Luxusyacht

Der Ex-Automanager war am Donnerstag unter strengen Auflagen erneut aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Laut der neuesten Anklageschrift der Staatsanwaltschaft soll Ghosn zwischen Ende 2015 und Mitte 2018 insgesamt 15 Millionen Dollar an Nissan-Geldern an ein Unternehmen im Nahen Osten transferiert haben. Davon soll er fünf Millionen Dollar für Privatzwecke abgezweigt und damit unter anderem eine Luxusyacht finanziert und Investitionen in ein Unternehmen seines Sohnes in den USA getätigt haben.

Die Ermittler beschuldigen Ghosn zudem, jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen zu haben. Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang den französischen Autobauer Renault führte, bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung.