In kaum einer Handelsbranche sind in den vergangenen Jahren so viele neue Player in den österreichischen Markt gedrängt wie im Sporthandel. Nach Sports Direct, XXL und Decathlon eröffnet am 12. Juli auf der Mariahilfer Straße der erste Österreich-Standort der britischen Sportmodekette JD Sports. Auf der österreichischen Website werden Kunden noch vertröstet. "Coming soon" heißt es da.

Das 1981 gegründete Unternehmen notiert an der Londoner Börse und hat vor allem Sneakers und Sportbekleidung bekannter Marken von adidas und Nike über The North Face bis Puma und Reebok im mittleren bis höheren Preissegment im Sortiment. Sportgeräte führt JD Sports nicht. Europaweit gibt es rund 1.200 Filialen, weltweit sind es 2.400.

Im Anfang Februar abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 profitierte der größte britische Sportmode-Händler von den jüngsten Zukäufen wie der US-Firma Finish Line und des kleineren Rivalen Footasylum. Auch der Trend, Sportbekleidung verstärkt auch in der Freizeit oder im Büro zu tragen, beflügelte das Geschäft. Der Umsatz erhöhte sich um fast die Hälfte auf 4,72 Milliarden Pfund (5,47 Milliarden Euro). Das Vorsteuerergebnis stieg um 15,5 Prozent auf 355 Millionen Pfund (411,3 Millionen Euro).

Weiter Bewegung in größter Einkaufsstraße

Mit JD Sports kommt auch Bewegung in Österreichs größte Einkaufsstraße. Erst Anfang April hat die norwegische Sporthandelskette XXL auf der Mariahilfer Straße im Kaufhaus Gerngross ihren fünften Standort aufgemacht, nachdem Sports Direct mit Jahresende 2018 das Feld räumte. 

Sport-2000-Chef Holger Schwarting sieht dem Neuling gelassen entgegen. "Wir sehen JD als Ergänzung im Bereich Mode. Für uns sind sie aber kein direkter Mitbewerber", sagte Schwarting zur APA. JD Sports wird seiner Ansicht nach aber eine Nische abdecken, die es so in Österreich noch nicht gibt.

Mit dem Fokus auf Sportmode sowie -schuhe dürfte JD nicht nur Sportartikeldiskontern wie Decathlon, Sports Direct oder XXL Kunden streitig machen, sondern auch Sportschuhketten wie Snipes und Foot Locker oder Bekleidungshändlern, die sportliche Mode im Segment haben.

Hohe Pro-Kopf-Ausgaben für Sportartikel

Dass Österreich für internationale Sportketten so interessant ist, liegt auch an den hohen Pro-Kopf-Ausgaben der Österreicher für Sportartikel- und -bekleidung, die im Schnitt bei 300 Euro im Jahr liegen. Die Deutschen geben durchschnittlich nur 100 Euro jährlich für Sportequipment oder Sportmode aus. Selbst in der Schweiz sind es mit 240 Euro weniger als in Österreich.

Ein Ende der Fahnenstange an Neuzugängen ist noch nicht erreicht. Schon länger spekuliert wird auch über den Markteintritt der Schweizer Deichmann-Tochter Ochsner Sport.