Im Paris Convention Centre beginnt Huawei, der noch drittgrößte Smartphone-Bauer der Welt, seine Vorstellung mit kräftigem Rückenwind. Manager von Telekom-Größen wie Telefonica, Orange oder Vodafone erklären per Video-Botschaft, wie sehr sie die Zusammenarbeit mit Huawei in den vergangenen Jahren doch schätzen gelernt hätten. Die Botschaft an den voll besetzten Saal und ein ovales Büro in Washington ist unmissverständlich: "Wir gehören zu den Guten" - den Spionagevorwürfen zum Trotz.

Erst dann betritt Huawei selbst die Bühne. Unter dem Motto "Rewrite the Rules of Photography" und mit Richard Yu als Präsentator. Der Boss der Smartphone-Sparte des chinesischen Konzernriesen genießt in der Branche mittlerweile Kultcharakter, nachzuvollziehen ist sein in Englisch gehaltener Vortrag auch dieses Mal kaum. Inszeniert wird aber ohnehin über die drei gigantischen Videowände im Hintergrund.

Grelles Orange, mystisches Türkis

Vorgestellt werden in Frankreichs Hauptstadt die neuen Premium-Smartphones P30 und P30 Pro - das abgespeckte P30 Lite ist kein Thema. Was sich zur Vorgängerserie verändert hat? Der "Notch", also die mittelmäßig beliebte Ausbuchtung am oberen Ende der Smartphones, ist deutlich geschrumpft, der Akku gewachsen. 4200 mAh sind in der größeren Pro-Variante verbaut, 3650 mAh beim kleineren P30.

Das Huawei P30 Pro in den neuen, bunten Farben
Das Huawei P30 Pro in den neuen, bunten Farben © Huawei

Für erstes Raunen im Saal sorgt dann nicht der In-Screen-Fingerprint, aber die ausgefallene Farbwahl, in der Huawei seine Premium-Geräte auf den Markt bringt. "Amber Sunrise", "Pearl White" oder "Aurora" nennt der Konzern die bunten Hoffnungsträger mystisch.

"Wir geben euch den Mond"

Weniger offensichtlich, aber aus Huawei-Sicht umso bedeutender, ist ein anderes Unterscheidungsmerkmal von der Konkurrenz. Schon in den letzten Jahren haben die Chinesen in Sachen Smartphone-Kameratechnologie den Takt angegeben, heuer erhöhen sie das Tempo noch einmal massiv. Das P30 kommt mit einer Leica-Dreifachkamera, beim P30 Pro setzte Huawei gar auf vier Kamerasensoren. Diese sollen vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen der Konkurrenz haushoch überlegen sein.

„Wir geben euch den Mond“, lacht Richard Yu auf der Bühne laut auf und zeigt ein Zoom-Bild des Erdtrabanten, aufgenommen mit dem P30 Pro, das bis zu 50-fach-Zoom beherrscht. Kurz danach fotografiert die neue Geräte-Lichtgestalt in völliger Dunkelheit.

Ein ausführlicher Test der Kameratechnologie, die bis zu ISO 409.600 fotografieren soll, folgt noch.