Es ist nur ein Satz, doch der lässt die Branche aufhorchen. Die jüngste Ausgabe des "Manager Magazin" spekuliert in einem Bericht über den Sanierer Ken Allen, Vorstandsmitglied der Deutschen Post, über den "wahrscheinlichen Rückzug" der Tochter DHL Paket aus Österreich. Die Paketexpansion von DHL in Österreich habe der gebürtige Brite bereits angehalten. Von DHL kommt naturgemäß zu keinem der Punkte eine Bestätigung, aber auch kein Dementi.

Zur Anfrage der Kleinen Zeitung erklärt Deutsche-Post-Sprecherin Sabine Hartmann in Bonn kurz und knapp: "Wir kommentieren grundsätzlich keine Spekulationen." Ein Weggang von DHL wäre ein Paukenschlag. Im September 2015 kam der Paket-Dienstleister als Konkurrent der Österreichischen Post auf den wachsenden heimischen Markt und investierte dreistellige Millionenbeträge.

Nummer zwei in Österreich

In Werndorf bei Graz wurde ein erstes Logistikcenter hochgezogen, ein zweites in Wien. Anfang Oktober 2018 erfolgte der Spatenstich für ein drittes Verteilzentrum in Enns (OÖ). "Dieser Schritt festigt den Ausbau unserer starken Marktstellung in Österreich", sagte Günter Birnstingl, DHL-Geschäftsführer, damals. Laut Analyse des "Branchenradars" ist DHL mit einem Anteil von 27 Prozent die Nummer zwei auf dem heimischen Paketmarkt, als klare Nummer eins behauptet sich die Österreichische Post mit 47 Prozent.

In Summe beförderten die Paketdienste 2018 228 Millionen Pakete – trotz des Plus von neun Prozent tobt ein Kampf um jedes Packerl. Die Branche profitiert vom Onlinehandel, nur im Fall der Deutschen Post kriselt die Brief- und Paketsparte durch hohe Kosten. Konzernchef Frank Appel treibt die Sanierung voran. Für das internationale Paket- und E-Commerce-Geschäft ist seit vorigem Herbst Ken Allen verantwortlich.