Nach 17-stündigen Verhandlungen haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft in der fünften Verhandlungsrunde in der Nacht auf Dienstag auf einen Kollektivvertragsabschluss für die rund 100.000 Beschäftigten in der Sozialwirtschaft geeinigt. Vereinbart wurde eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 3,2 Prozent, wie die Verhandler in den frühen Morgenstunden mitteilten.

Lehrlinge bekommen künftig zusätzlich 100 Euro extra im Monat. Außerdem einigte man sich auf ein Arbeitszeitpakt. Für die Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich bringt das einen zusätzlichen Urlaubstag ab zwei Jahren Betriebszugehörigkeit, Zuschläge fürs Einspringen, einen Anspruch auf Altersteilzeit, die Möglichkeit Umkleidezeit als Arbeitszeit zu werten sowie die Regelung der geteilten Dienste, welche künftig nur bei mindestens fünf Stunden Tagesarbeitszeit insgesamt möglich sind.

Bei Dienstplänen soll außerdem die Planungssicherheit erhöht werden, hieß es. Die Gewerkschaft hatte eine 35-Stunden-Woche und die sechste Urlaubswoche für alle gefordert. Die Arbeitgeber lehnten diese ab.

Die Gewerkschaft zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. "Dieser sehr gute Abschluss zeigt die nötige Wertschätzung für die schwierige Arbeit im privaten Gesundheits- und Sozialbereich. Möglich war dieser Abschluss nur, weil unzählige Kolleginnen und Kollegen mit ihren Streiks und Aktionen den Druck entsprechend erhöht haben. Dieser Abschluss ist vor allem auch ihr Erfolg", so die Verhandler Reinhard Bödenauer (GPA-djp) und Michaela Guglberger (vida). Durch das Arbeitszeitpaket würden "die vielen verschiedenen Berufsgruppen in der Sozialwirtschaft dort profitieren, wo es mit der Arbeitszeit für sie die größten Probleme gibt".

Arbeitgeber: "Faire und großzügige Lösung"

Die Arbeitgeber zeigte sich am Dienstag ebenfalls mit dem KV-Abschluss zufrieden. Man habe "eine faire und großzügige Lösung" für die rund 100.000 Mitarbeiter gefunden, "die auch - und das ist uns besonders wichtig - die Versorgung jener 500.000 Menschen sicherstellt, die täglich unsere Hilfe brauchen", erklärte der Vorsitzende der Sozialwirtschaft Österreich Erich Fenninger.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber Walter Marschitz erklärte in einer Aussendung, die Gehaltserhöhung habe dem Wunsch der Beschäftigten nach mehr Lohn "überdurchschnittlich entsprochen." Weitere Streiks habe man "in den herausfordernden Gesprächen in letzter Minute verhindern" können.

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