Mit Spannung habe er auf diese Zahlen gewartet, sagt der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe bei der Präsentation der aktuellen Arbeitsmarktstatistik. Denn alle Konjunkturdaten zeigen: Die Zeiten des Rekordwachstums sind vorbei. Auf den Arbeitsmarkt schlägt sich das jedoch kaum durch. Die Zahl der steirischen Arbeitslosen (inkl. Schulungsteilnehmer) ist im Jänner um 5,5 Prozent auf 52.870 gesunken, wobei rund 7000 Betroffene bereits eine Einstellungszusage haben. Nur in Tirol und Kärnten war der Rückgang noch stärker. Österreichweit waren 433.385 Personen auf Jobsuche. In der Steiermark beträgt die Arbeitslosenquote nach AMS-Berechnung 8,0 Prozent, national sind es 9,0 Prozent.

So positiv die sinkenden Arbeitslosenzahlen auch sind, sie verschärfen den Wettbewerb um Fachkräfte. Denn der Facharbeitermangel sei real, bestätigt Snobe – wenn auch nicht so ausgeprägt, wie teilweise von der Arbeitgeberseite angeführt. Daher bietet das AMS seit Längerem das Programm „Arbeitsplatznahe Qualifizierung“ an.

"Heute machen wir das umgekehrt"

Früher habe man die Arbeitslosen in eine Schulung geschickt und danach wurde nach einem Job gesucht, sagt Snobe. „Heute machen wir das umgekehrt. Kann eine Firma keine Fachkraft finden, wird ein Bewerber gesucht, der gleich im Betrieb die Ausbildung macht.“ Bekannt ist das Beispiel des Autobauers Magna, der auf diesem Weg rund 3000 neue Stellen besetzen konnte. „2018 waren hier noch rund 100 im Programm.“ Insgesamt wurden auf diesem Weg im Vorjahr mehr als 1300 Menschen ausgebildet, 1500 sollen es heuer werden. Snobe betont, dass das Angebot auch für kleine Firmen geeignet sei und nicht nur für die großen Konzerne.

Diese Ausbildung im Job dauert maximal zwei Jahre. Finanziert wird die Maßnahme vom AMS und vom Land. Die Kandidaten müssen mindestens 18 Jahre alt sein und beziehen AMS-Geld, der Betrieb spart sich also die Lohnnebenkosten. Dafür muss das Unternehmen die Fortbildungskosten zu einem großen Teil übernehmen. Das AMS zahlt höchstens 4000 Euro. Billiger wird es, wenn die Betroffenen einen Lehrabschluss machen, was bei 80 Prozent der Fall ist.

"Wer flexibel ist, hat gute Chancen"

Die Suche nach einer Lehrstelle gestaltet sich inzwischen übrigens etwas leichter als noch vor wenigen Jahren. „Die Lage hat sich entspannt“, sagt Snobe. Das liege auch daran, dass es weniger junge Menschen gebe. Konkret suchen derzeit 688 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Sie können theoretisch aus 812 offenen Lehrstellen wählen. Doch so einfach sei das nicht, sagt Snobe: „Viele Jugendliche interessieren sich für wenige Berufe.“ Und Unternehmen hätten oft zu hohe Ansprüche bei der Vorqualifikation. Aber: „Wer flexibel ist, hat gute Chancen am Lehrstellenmarkt.“ Suchende sollten sich rasch bewerben. „Zwischen Semesterferien und Ostern werden die meisten Lehrplätze vergeben.“