Es ist eine der größten Rabattschlachten im Handel: Der Black Friday (23.11.) und dann der Cyber Monday drei Tage später. Traditionell fluten die Händler in dieser Zeit auch die Mailkonten mit Werbung zu vermeintlichen Angeboten. Die hohen Rabatt-Versprechen machen viele Verbraucher offener, auf Links zu klicken. "Das nutzen auch viele Betrüger, um mit Fake-E-Mails die Account- oder Kreditkartendaten von Kunden abzugreifen", warnt der Onlinehandel-Experte Kai Kalchthaler vom Finanzdienstleister Arvato Financial Solutions. "Deshalb raten wir hier zu besonderer Vorsicht".

Rabatte schon zu Beginn der Weihnachtssaion

Die aus Amerika importierten Ausverkaufstage sind dabei, den Einzelhandel auch in Europa zu verändern. Das Besondere an den Rabatttagen: Die Rabatte gibt es schon zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts und nicht erst in den letzten Tagen vor oder gar nach dem Fest.

In Nordamerika lockten schon lang die Warenhäuser ihre Kunden jeweils am vierten Freitag im November mit vielen Aktionen in die Geschäfte. Entstanden ist der sogenannte "Black Friday" einst, weil in den USA an diesem Tag - direkt nach dem Erntedankfest Thanksgiving - ein Großteil der Bevölkerung frei und somit Zeit für Einkäufe hat.

Vorreiter für Europa war der Online-Riese Amazon

Einer der Vorreiter bei der Entwicklung auch in Europa ist der US-Internetgigant Amazon. Unter dem Motto "Jetzt schon günstig Weihnachtsgeschenke shoppen" startete der Konzern zu Wochenbeginn in europäischen Ländern - so auch in Österreich - eine ganze Cyber-Monday-Woche mit Zehntausenden Angeboten. Auch andere Händler locken mit ersten Rabatten. Doch den Höhepunkt dürfte die Rotstifte-Schlacht am Freitag erreichen. Dann versprechen zum Black Friday eine Vielzahl von Händlern, wie etwa Media Markt, das "Shoppingevent des Jahres". Seiten wie blackfridaysale.de listen Hunderte von Teilnehmern an dem Rabattspektakel auf.

"Aktionstage wie der Black Friday oder der Cyber Monday werden immer wichtiger für den Handel. Wir haben gesättigte Märkte. Da braucht man solche Anlässe, damit die Leute mehr kaufen", ist der Marketingexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU für Deutschland überzeugt.

Das "Rotstift-Spektakel" ist nicht unumstritten

Doch ist die frühe Schnäppchenjagd nicht unumstritten. "Schon zu Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts mit Preisnachlässen um sich zu werfen, macht eigentlich keinen Sinn. Die Rabatte sollten erst am Ende der Saison kommen", urteilt Branchenkenner Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein. Die Händler hätten allerdings kaum eine Wahl, meint Kai Hudetz vom Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln: "Wer nicht mitmacht, muss befürchten, am Ende auf seinen Waren sitzenzubleiben."

Dass das Rotstift-Spektakel schnell nach hinten losgehen kann, erlebte im vergangenen Jahr der Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn). Einerseits war der Black Friday 2017 der umsatzstärkste Tag in der Geschichte des Unternehmens. Andererseits musste Ceconomy dafür einen hohen Preis zahlen. Denn die vorgezogenen Käufe sorgten dafür, dass das Geschäft im Dezember schlechter lief als erwartet und sich neue Geräte in den Filialen und Lagern stapelten. Am Ende machte der Elektronikhändler im Weihnachtsgeschäft etwa in Deutschland deutlich weniger Gewinn als im Vorjahr.

So verlief übrigens der letzte Black Friday in den USA: