Heute geht es um die sprichwörtliche Wurst, wenn die fünfte Runde in den Metaller-KV-Verhandlungen zu Mittag (13 Uhr, Hotel Hilton Danube Wien) eingeläutet wird. Bisher gab es praktisch keine Annäherungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Die Gewerkschaften drohen mit Streiks, kommt es heute zu keiner Einigung.

Die Arbeitnehmer fordern ein Lohn-/Gehaltsplus von 5 Prozent oder zumindest 100 Euro mehr. Dazu haben sie ein Konvolut an Ausgleichsforderungen für die neuen Arbeitszeitregeln, die den 12-Stunden-Tag erleichtern. Dazu gehört ein langer Kündigungsschutz für Mitarbeiter, die es ablehnen, 12 Stunden zu arbeiten und hohe Zuschläge für jene, die zustimmen.

Arbeitgeber lehnen Forderungen ab

Die Arbeitgeber bieten 2,02 Prozent Inflationsausgleich und einen Anteil an der Produktionssteigerung in der Metalltechnischen Industrie, den sie mit 0,7 Prozent taxieren. Kompensationen für den 12-Stunden-Tag werden kategorisch abgelehnt. Man könne in den kommenden Jahren schauen, ob dieser überhaupt zu Änderungen in der betrieblichen Praxis führe. Das gesamte Forderungspaket der Arbeitnehmer koste mehr als 10 Prozent und sei inakzeptabel. Besser solle ein gänzlich neuer Beschäftigen-KV für Arbeiter und Angestellte ausgearbeitet werden.

Erste Streiks wurden zuletzt ab Anfang kommender Woche erwartet, sollte es tatsächlich dazu kommen. Alle nötigen Beschlüsse haben die Gewerkschafter jedenfalls schon getroffen. Unverständnis für die Streikdrohung äußerte heute die Freiheitliche Wirtschaft.

Sechs Verträge

Beim Metaller-KV geht es um sechs verschiedene Kollektivverträge für insgesamt rund 192.000 Beschäftigte. Der Abschluss in der Metalltechnischen Industrie mit alleine gut 126.000 Mitarbeitern, bei der heute die fünfte Runde ansteht, gilt als richtungsweisend und ist praktisch stets Vorlage für die fünf weiteren KV gewesen, seit diese vor einigen Jahren getrennt wurden.

Neben der Metalltechnischen Industrie gibt es noch die KV-Bereiche Fahrzeugindustrie mit 34.000 Mitarbeitern, Bergbau-Stahl mit 17.000 Beschäftigten, Gießereiindustrie mit 7.400 Leuten, Nichteisen-Metallindustrie mit 6.400 Arbeitern und Angestellten sowie Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen mit 2.000 Mitarbeitern.

Im Vorjahr wurden die Verhandlungen für einen einheitlichen Metaller-Kollektivvertrag am 17. November abgeschlossen. Die Ist-Löhne und Mindestlöhne sowie Ist-Gehälter und Mindestgrundgehälter stiegen ab 1. November 2017 um 3 Prozent. Die Lehrlingsentschädigungen und Zulagen wurden ebenso um 3 Prozent angehoben. Der Mindestlohn bzw. das Mindestgrundgehalt beträgt daher derzeit 1.848 Euro.