Die Aktienkurse stehen hoch, Korrektur nicht ausgeschlossen. Warum soll man gerade jetzt auf eine fondsgebundene Lebensversicherung mit Aktienmix vertrauen?
KLAUS PEKAREK: Weil Aktien ein sehr langfristiges Veranlagungsinstrument sind. Jüngste Umfragen zeigen, dass viele Österreicher die Aktie noch immer als kurzfristiges Spekulationsobjekt sehen. Um möglichst kurzfristige Gewinne zu zocken, ist aber der falsche Ansatz. Wir Versicherer reden hingegen über sehr, sehr lange Zeiträume. Wir empfehlen Kunden, möglichst früh mit Eintritt ins Erwerbsleben, wenn auch mit kleinen monatlichen Beträgen, vorzusorgen. Wir reden da von Vorsorgezeiten von 35 Jahren und mehr. Da ist die Aktie das beste Instrument mit der Chance, langfristig sub-stanzerhaltend und substanzvermehrend zu veranlagen.

Warum dominiert noch immer klassische Lebensversicherung?
Viele Kunden schätzen die klassische Lebensversicherung wegen der Prämienkapitalgarantie. Die fondsgebundene Lebensversicherung wird als Alternative nachziehen und dafür haben wir bei Uniqa und Raiffeisen Angebote entwickelt.

Wie grenzen Sie die Risikobandbreite für den Kunden ein?
Wir haben für jede Risikoneigung einen langfristig bewährten Fonds. Von einem Sicherheitsfonds mit nur 20 Prozent Aktienanteil über einen Ertragsfonds mit 50 Prozent Aktienanteil geht es hinauf bis zu dominanten 75 Prozent Aktienquote. Dabei setzen wir auf die Veranlagungsprofis der Raiffeisen KAG mit ihren Kern- oder Strategiefonds, die seit über 20 Jahren am Markt sind und deren Risiken nach Währungen und Staaten breit gestreut sind.

Wo liegt die Innovation für den Versicherten?
Die Produkte sind modular mit Risikobausteinen aufgebaut, wo der Kunde existenzgefährdende Risiken während der Laufzeit absichern kann, zum Beispiel die Hinterbliebenenvorsorge bei Ableben oder das Berufsrisiko bei schwerer Erkrankung. Der Kunde kann daraus wählen, dann wird die Prämie gesondert bewertet und ausgewiesen. Vor allem aber kann sich der Kunde von Anfang an die Rentenoption sichern. Das heißt, dass er mit Pensionsantritt nicht nur den Kapitalbetrag nehmen kann, sondern stattdessen lebenslang eine garantierte fixe monatliche Rente wählen kann. Eine solche private Vorsorge wird mit Blick auf die Finanzierbarkeit des Pensionssystems immer wichtiger.

Das Pensionssystem muss schon jetzt mit jährlich rund zehn Milliarden Euro extra aus dem Bundesbudget gestützt werden.
Ja, das sind 2,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, mit extrem steigender Tendenz. Wenn im Pensionssystem nichts passiert, während zugleich die Lebenserwartung steigt und die Geburtenrate sinkt, steigt dieser Bedarf auf 50 Milliarden Euro im Jahr oder dann fünf Prozent des BIP. Das ist nicht finanzierbar. 2060 wären wir bei 170 Milliarden Euro Zusatzbedarf.

Das wäre völlig illusorisch.
Ja, wir haben in Österreich eine der höchsten Ersatzraten – Durchschnittspension im Vergleich zu Durchschnittseinkommen – bei 80 Prozent. Vorbild Schweden hat 40 Prozent. An ergänzender privater Vorsorge führt kein Weg vorbei. Steuerliche Abschreibmöglichkeiten dafür sind immer noch der stärkste Anreiz.

Was erwarten Sie sich daher vom ehemaligen Uniqa-Vorstand und nunmehrigen Finanzminister Hartwig Löger?
Dass im Konzept für die nächste große Steuerreform 2020 ein Teil der privaten Vorsorge für eine Rentenform steuerlich abzugsfähig wird. Der Handlungsbedarf dafür ist gegeben.