Nach rund neun Stunden wurden die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für die die rund 192.000 Beschäftigten der Metallindustrie ohne Ergebnis unterbrochen. Damit blieb auch die vierte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis. Die Fronten haben sich weiter verhärtet. Während die Arbeitnehmervertreter das Angebot der Arbeitgeber als "Verhöhnung" bezeichnen, heißt es seitens des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI): "Die Show muss ein Ende haben."

Die Gewerkschaft kündigt nun an, bei einer Betriebsrätekonferenz am 25. Oktober "gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen zu beschließen".

"Zu wenig Entgegenkommen"

Während die Gewerkschaft fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt fordert, liege das Gegenangebot der Arbeitgeber für Lohn- und Gehaltserhöhungen bei 2,02 Prozent, obwohl die Produktivität in der Metallindustrie um sechs Prozent gestiegen sei, so die Gewerkschaft. Das sei eine "Verhöhnung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer". Auch bei den Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaften habe es zu wenig Entgegenkommen auf Arbeitgeberseite gegeben.

Von Seiten der Arbeitgeber hingegen wurde bedauert, dass die Gewerkschaft die Verhandlungen abgebrochen habe. Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, dass die 2,02 Prozent kein Gegenangebot gewesen seien - man habe damit die Höhe der Inflationsrate "außer Streit gestellt" und insgesamt ein "umfangreiches Angebot präsentiert, auf das die Arbeitnehmerseite lieder gar nicht eingegangen ist". Die Gewerkschaft habe sich "keinen Millimeter bewegt und beharrt auf fünf Prozent Erhöhung".

Knill: "Wir haben heute einen fairen Vorschlag vorgelegt und sind bereit, die Löhne und Gehälter in unserer Branche in jedem Fall über der Inflation zu erhöhen. Und wir haben intensiv über Möglichkeiten im Rahmenrecht diskutiert. Die Gewerkschaften haben unser Angebot trotzdem zur Gänze abgelehnt und legen es offenbar ausschließlich darauf an, eine öffentlichkeitswirksame Kampagne umzusetzen", kritisiert die Arbeitgeberseite.

"Wir werden den Druck deutlich verstärken"

Der Konter der Gewerkschaft: "Die Industrie fährt satte Gewinne ein, die Auftragsbücher sind voll. Wir werden daher gemeinsam mit den BetriebsrätInnen am 25. Oktober die weitere Vorgangsweise beraten und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschließen. Wir werden den Druck deutlich verstärken", so die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) in einer Aussendung. Grundsätzlich hat die Gewerkschaft heuer ja bereits vor dem Start der Lohnrunde einen Streikbeschluss auf Vorrat erteilt.

"Uns fehlt jedes Verständnis"

Knill: "Wir waren abschlussbereit. Niemand, der auch nur ansatzweise Wirtschaft versteht, kann nachvollziehen, warum die Gewerkschaften alle Vorschläge blockieren", meinte er. Offensichtlich hätten die Gewerkschaften bereits vor dieser Verhandlungsrunde konkrete Betriebsrätekonferenzen für den 25. Oktober geplant.

"Es fehlt uns jedes Verständnis für eine solche Vorgangsweise. Diese Show muss ein Ende haben. Wir sind der falsche Adressat, wenn die Gewerkschaften gegen die Bundesregierung mobilisieren wollen. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geben wir allrdings eine Garantie ab: sie werden auch heuer in jedem Fall wieder eine faire Lohnerhöhung erhalten“, so Knill.

Ein weiterer Verhandlungstermin sei aus terminlichen Gründen erst für den 8. November avisiert.

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