Es müsste sich "sehr viel bewegen", damit es in der heutigen vierten Runde der KV-Verhandlungen für die metalltechnische Industrie noch zu einem Abschluss kommt, "ich glaube, wir sind noch sehr weit entfernt von einem Abschluss", sagte Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer kurz vor Verhandlungsbeginn am Freitagnachmittag zur APA.

"Die Fronten sind enorm verhärtet", sagte Wimmer. "Wir haben eine ordentliche Forderung gestellt und die fünf Prozent meinen wir ernst." Die Arbeitgeber würden sich heute bewegen müssen, so der Gewerkschafter. Man wolle für die Schichtarbeiter und für die Arbeitnehmer mit Gleitzeit etwas erreichen und auch "ein ordentliches Geld".

"Das ist für uns kein gangbarer Weg"

Einen Kollektivvertragsabschluss für mehr als ein Jahr lehnen die Arbeitnehmer ab. "Je länger ein Abschluss gilt, desto mehr muss man mit Zufälligkeiten rechnen." Man verhandle ja eigentlich über das abgelaufene Jahr und nicht die Zukunft. Wenn man allerdings zu einem stimmigen Gesamtpaket käme, "dann reden wir auch über längere Zeiträume. Aber die Arbeitgeber wollen ja damit etwas anderes bezwecken, sie wollen eher weniger geben für das zweite Jahr, das ist für uns kein gangbarer Weg."

Mit einer Diskussion über einen einheitlichen Kollektivvertrag für Angestellte und Arbeiter wolle man jetzt keine Zeit vergeuden, es gehe nun vor allem darum, die Arbeitnehmer am Erfolg teilhaben zu lassen - "wir haben sensationelle wirtschaftliche Daten", so Wimmer. Wenn man jetzt zu einem guten Abschluss komme, sei man durchaus bereit, über das Thema zu sprechen.

"Werden ganz sicher Schlagzahl und Druck erhöhen"

Es gehe jetzt auch darum, eine durch die neue gesetzliche Arbeitszeitregelung entstandene Schieflage abzugelten. sagte Wimmer. "Wir haben jetzt schon Vereinbarungen vorliegen, wo es darum geht, dass die Gleitzeit auf 12 Stunden ausgedehnt wurde und wo die Möglichkeit besteht, dass man Arbeitszeiten anordnet."

Sollte man sich heute nicht einigen, werde man am Montag über das weitere Vorgehen beraten, "aber wir werden ganz sicher die Schlagzahl und den Druck erhöhen", sagte GPA-djp-Chef Karl Dürtscher. Betriebsversammlungen seien "sicher eine Möglichkeit, aber es gibt andere natürlich auch noch".

Einen Beschluss für Kampfmaßnahmen seitens des ÖGB gibt es heuer schon vorsorglich für alle Branchen. Somit brauchen Teilgewerkschaften kein ÖGB-Okay mehr, um "Maßnahmen zur Durchführung des KV" bis hin zum Streik in ihrer Branche umzusetzen.

"Streiks nützen niemandem"

"Streiks nützen niemandem", sagte der Obmann der metalltechnischen Industrie, Christian Knill. "Das kommt auch bei internationalen Investoren nicht gut an und schadet dem Standort."

Die Forderung der Gewerkschafter nach einer Abgeltung für die neuen Arbeitszeitregelungen hält Knill nicht für gerechtfertigt. "Es gibt derzeit noch keine Auswirkung, keine Veränderung, weder des Kollektivvertrags noch der Betriebsvereinbarungen. Insofern wissen wir nicht, wofür wir etwas abgelten sollen."

Es gebe im Rahmenrechtsbereich Punkte, über die man bereit sei mit den Gewerkschaften zu reden. Das Forderungspaket der Arbeitnehmervertreter sei insgesamt aber "ein unvernünftiges, eines, das unsere gesamte Branche sehr stark belastet." 20 Prozent der Betriebe in der Branche gehe es nicht so gut wie den anderen, für sie wäre das "der Todesstoß", warnte Knill.

"Das ist ja mühsam . . ."

Es gebe viele Möglichkeiten, die Erhöhung der Lohnkosten abzuflachen, sagte Knill, so könnte man etwa auch Einmalzahlungen vereinbaren oder unterschiedliche KV- und Ist-Erhöhungen

Die Angleichung der Kollektivverträge für Arbeiter und Angestellte ("Beschäftigten-KV") wolle man nicht sofort, man habe eine Arbeitsgruppe vorgeschlagen, die sich in den nächsten zwei Jahren damit befassen soll, sagte Knill zur APA. Auch müsse man davon wegkommen, jedes Jahr über die Grunddatenbasis neu zu diskutieren. "Das ist ja mühsam, wenn wir drei Verhandlungsrunden brauchen bis wir draufkommen, was jetzt die gemeinsame Inflation oder sonstwas ist."