Die europäischen Aktienmärkte sind zu Wochenschluss mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Konjunkturdatenseitig war der monatlich veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht in den Fokus gerückt, wonach die Arbeitslosenquote mit 3,7 Prozent den tiefsten Stand seit 1969 erreicht hatte.

Der Euro-Stoxx-50 fiel um 0,88 Prozent auf 3.345,51 Zähler. Der italienische FTSE MIB, der aufgrund der Schuldenpolitik der italienischen Regierung die Woche über im Fokus gestanden war, verlor 1,30 Prozent auf 20.345,96 Stellen.

"Der Arbeitsmarkt in den USA ist robust. Der Stellenaufbau setzt sich fort", stellte Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg fest. Weil die starke konjunkturelle Verfassung längst bekannt ist und mit geldpolitischem Spielraum zwei Seiten der Medaille hat, sehen Börsianer den Dreh- und Angelpunkt vermehrt in der Lohnentwicklung als wichtiges Kriterium für die Notenbank Fed. Wortberg sieht jedoch auch diese im Rahmen der Erwartungen. "Insofern sollten die Zinsfantasien nicht größer werden", so der Volkswirt.

Auch Rohstoffwerte schwächeln

Darüber hinaus rückte ein Medienbericht von Bloomberg ins Blickfeld, wonach Apple und Amazon Spionage-Chips aus China in ihren Servern entdeckt hätten. Die winzigen Bauteile hätten es Angreifern erlaubt, die Kontrolle über die Server zu übernehmen und Informationen abzugreifen. Vor allem die Technologiebranche litt unter politischen Spannungen.

Daneben schwächelten heute auch Rohstoffwerte: Mit Verlusten von jeweils mehr als fünf Prozent waren Antofagasta und Aurubis klare Verlierer. Outokumpu gaben in Finnland 5,49 Prozent ab.

Unilever gingen fast unverändert aus dem Handel. Der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern kündigte an, er würde seinen Sitz in London doch nicht aufgeben. Grund dafür ist der Widerstand britischer Investoren. "Wir haben festgestellt, dass unser Vorschlag bei einer bedeutenden Gruppe von Anlegern keine Unterstützung gefunden hat", teilte der Nahrungsmittelhersteller mit. Unilever hatte im März beschlossen, sich künftig auf seinen Hauptsitz in den Niederlanden zu beschränken.

Ermittlungen des US-Justizministeriums

Unter den weiteren Einzelwerten standen die Aktien von Intu Properties im Anlegerfokus. Die Titel der britischen Immobiliengesellschaft profitierten von Übernahmespekulationen und schossen heute um 27,23 Prozent nach oben. Medien zufolge erwägt die von der Peel Group und der Olayan Group kontrollierte Brookfield Property Group ein Kaufgebot für Intu.

Danske Bank knickten um 6,24 Prozent ein. Medienberichten zufolge leitet nun auch das US-Justizministerium Ermittlungen gegen das Geldhaus ein, nachdem bekannt geworden war, es habe milliardenschwere Geldbeträge gewaschen.

Zudem konnten Analystenstimmen für Bewegung sorgen. Signify reduzierten sich am heutigen Handelstag um 2,75 Prozent auf 21,59 Euro. Die Aktien des niederländischen Herstellers von Leuchtmitteln waren seitens der Credit Suisse zuvor auf "Outperform" heruntergesetzt worden. Das Kursziel liegt bei 19,0 Euro

Zuletzt sorgte eine hinuntergeschraubte Gewinnprognose von Stratec Biomedical für Aufmerksamkeit. Stratec-Biomedical-Anteile sackten um satte 23,57 Prozent ab.