Der neue "Internet-Monitor" der Regulierungsbehörde RTR besagt, dass die Österreicher alleine im ersten Quartal heuer 346.200 Terabyte mobiles Datenvolumen nutzten – also um 55,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Ist ein Ende dieser Dynamik in Sicht?
JAN TRIONOW: Im Gegenteil, der Bedarf wird noch weiter wachsen. In welchem Ausmaß wir aber künftig Mobilfunk und Festnetz mixen, wird der technologische Wandel bestimmen. Mit der 5G-Technologie wird das Pendel wohl weiter in Richtung Mobilfunk ausschlagen.

Die Technologie entwickelt sich weiter, gleichzeitig kämpft der ländliche Raum nach wie vor mit Unterversorgung. Wie gut ist das Mobilfunknetz in Österreich?
Die Mobilfunknetze erbringen im Schnitt 30 Mbit/S (Megabit pro Sekunde). Das ist für den aktuellen Bedarf von vielen Kunden ausreichend. Aber wir wissen natürlich, dass es noch immer Flecken gibt, die nicht versorgt sind. Die Reise wird so schnell nicht zu Ende sein.

Der Rechnungshof sieht in einer Zwischenbilanz der Breitbandstrategie die Ziele "bei Weitem" noch nicht erreicht. Warum stockt der Ausbau?
Die sogenannte Breitbandmilliarde ist zunächst ja primär in den Ausbau des Festnetzes geflossen – und in Richtung der A1 für den Ausbau der Kupfernetze. Das sind Dinge, die etwas länger dauern. Der Mobilfunkausbau ist da – natürlich getrieben durch den Wettbewerb am Markt – oft viel schneller.

Das heißt, die avisierte "flächendeckende Versorgung mit 100 Mbit/S bis 2020" ist nicht mehr erreichbar?
Ich kann es mir nicht vorstellen, dass wir das flächendeckend schaffen. 5G wird eine relevante Rolle spielen und Geschwindigkeiten erhöhen – aber dafür kommt 2020 zu früh.

Was der Rechnungshof noch festgestellt hat, ist, dass es in Österreich "auffallend" geringe Nachfrage nach Internetanschlüssen mit hoher Bandbreite gibt. Warum wollen die Kunden Ihre neuen Technologien nicht?
Das ist auch ein Preisthema. Viele Konsumenten sind nicht bereit, für den Breitbandanschluss monatlich 50 Euro auszugeben. Das muss sich im Bereich zwischen 20 und 30 Euro bewegen – dort liegt der Massenmarkt.

Sind diese Preise für Sie unternehmerisch darstellbar?
Mit Mobilfunk ja – mit Festnetztechnologien ist es schwer.

Im Frühjahr werden erste Frequenzen für 5G versteigert. Sind Sie zufrieden mit dem Auktionsdesign?
Man kann auf zwei Arten auktionieren. Komplex und intransparent oder einfach und transparent. Die erste Version wird hohe Preise ergeben, die zweite niedrige. Das jetzt gewählte Modell geht eher in Richtung Einfachheit und Transparenz. Wir sind also optimistisch, dass das Ergebnis für uns deutlich positiver sein wird als beim letzten Mal.

Sie fordern, dass öffentliche Flächen kostenlos mit Antennen ausgestattet werden sollen. Gibt es da Entgegenkommen von politischer Seite?
Wir sprechen derzeit über die Novelle des Telekommunikationsgesetzes. Dort wurden einige große Weichenstellungen vorgenommen – etwa das Wegerecht für Kleinantennen. Auf öffentlichem Grund können wir künftig Kleinantennen kostenfrei und ohne Genehmigungsverfahren installieren.

Welche Schritte braucht es aus Ihrer Sicht noch?
Diese Kleinantennen betreffen eher die zweite Ausbauphase von 5G. Die erste Ausbauphase wird sich auf den Antennen abspielen, die wir heute auf Dächern oder Masten haben. Dort gehört das Thema Ausbau und Mietkosten auf öffentlicher Infrastruktur debattiert. Im ersten Schritt wollen wir ja bestehende Standorte aufrüsten – und erst im zweiten diese Netze durch Kleinzellen verdichten, die dann auf Laternenmasten installiert werden.

Wann wird es in Österreich die ersten 5G-Tarife geben?
Wir werden wohl im Jahr 2019 erste Starts sehen. Die massenhafte Vermarktung beginnt dann 2020. Das liegt an den Kosten. Die Netzwerktechnik und vor allem die Endgeräte werden am Anfang sehr teuer sein. Und niemand ist bereit, dafür viel auszugeben.