Im Fall der insolventen Modekette CharlesVögele meldet Masseverwalter Norbert Scherbaum eine Entscheidung. „Es sind nun die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Sanierung des Unternehmens mit Sanierungsplan geschaffen“, erklärt Norbert Scherbaum in einer Aussendung.

Von den zwei Investoren, mit denen zuletzt verhandelt wurde, ist GA Europe übrig geblieben. GA Europe legte ein verbindliches Angebot, auf dessen Grundlage der Fortbetrieb des Unternehmens und die Finanzierung eines Sanierungsplans mit 20-prozentiger Quote abgesichert werden könne. GA Europe ist der europäische Ableger des US-Unternehmens Great American Group, operiert von München aus und ist ein Restrukturierungs- und Sanierungsspezialist.

„Mit dem Interessenten GA Europe GmbH wurde ein professioneller Partner für Charles Vögele Austria gefunden, der unter dem hohen Zeitdruck  kurzfristig die für die kommende Modesaison nötige Ware zur Verfügung stellt", heißt es in der Aussendung weiter. Das Konzept von GA Europe sehe den Erhalt eines Großteils der Vögele-Filialen und der Arbeitsplätze vor. Einen Wermutstropfen gibt es aber. Die Filialstruktur werde verschlankt, es sei geplant, 25 bis 30 Standorte zu schließen, die ersten 15 bereits in den nächsten Tagen.

Für diese Filialen ist das Aus bereits fix

Es sind dies in der Steiermark Bad Radkersburg, Graz-Weinzöttl, Mürzzuschlag, Graz-St.Peter, Lannach und Vogau. In Kärnten betrifft dies Spittal Bahnhofstraße, St. Veit an der Glan und Wolfsberg. Weiters geschlossen werden Haid, Reutte, Salzburg ZiB, Wien SCN, Wien Awarenstraße und Schwanenstadt.

Vögele betrieb bis jetzt 102 Filialen in Österreich und beschäftigte knapp mehr als 700 Mitarbeiterinnen.

Ein erster großer Schritt sei nunmehr geschafft, sagt Masseverwalter Clemens Jaufer aus der Kanzlei Scherbaum. Der Gläubigerausschuß - unter anderem mit den Vertretern der Gläubigerschutzverbände AKV, KSV, ÖVC und ISA - und das Insolvenzgericht haben das verbindliche Angebot von GA Europe angenommen. Was noch aussteht, ist das Ja der Gläubiger zum Sanierungsplan am 22. Oktober. Jaufer und Scherbaum sind zuversichtlich, dass diese letzte Hürde genommen wird. "Eine Schließung des Unternehmens hätte den Verlust von 700 Arbeitsplätzen und weit niedrigere Zerschlagungsquote für die Gläubiger von weit weniger als zehn Prozent zur Folge", so Scherbaum.

Chef bedankt sich für die Loyalität

Thomas Krenn, Geschäftsführer von Vögele in Österreich, ist zufrieden. "Es freut mich, dass die Zerschlagung des Unternehmens doch noch verhindert werden konnte. Ich bedanke mich für die Loyalität und den ungebrochenen Einsatz der gesamten Belegschaft in den vergangenen schwierigen Wochen."

Im Zuge des Insolvenzverfahrens hatten die Masseverwalter einige rechtliche Probleme gelöst. So konnte die Freigabe der Gesellschaftsanteile von Vögele Austria durch die Schweizer Muttergeselschaft (die ebenfalls insolvent ist) erzielt werden. Mit dem Bankenkonsortium in der Schweiz, das die Rechte auf die Marke "Vögele" hat, habe man sich außergerichtlich einigen können - die Marke "Vögele" darf demnach weitergeführt werden. Schließlich sagte der bisherige italienische Lieferant zu, Charles Vögele in Österreich mit neuer Herbst- und Winterware zu bestücken.