"Tu ja nie zu viel, denn du bist die permanente Provokation für die Masse derer, die in Wirklichkeit nichts tun wollen.“ Dieser Ratschlag sei ihm zu Beginn seiner politischen Laufbahn erteilt worden, sagte Peterheinz Gebell einmal der Kleinen Zeitung. Der Unternehmer und Homo politicus verfolgte zeitlebens das Gegenteil. Als Umrührer, Unruhestifter und Nonkonformist wurde Gebell in seiner aktiven Zeit oft tituliert. Nun ist „Rebell“ Gebell im Alter von 83 Jahren gestorben.

„Er war nie ein Jasager. Er hat seine Meinung ohne Rücksicht auf den Verlust eigener Positionen formuliert“, würdigt Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer die Verdienste Gebells in all seinen Funktionen. „Er wird mir als kritischer, aber verlässlicher Freund fehlen.“

Der am 16. Februar 1935 in Graz geborene Gebell studierte Technische Chemie an der TU und übernahm 1965 von seinem Vater die 1890 gegründete Alpenländische Schilderfabrik. Die Firma sei für ihn Mittel zum Zweck gewesen, „mein ganzes Leben lang haben mich andere Aufgaben mehr interessiert“, sagte Gebell auch. Viel Herzblut legte er in seine Funktion als Kurator des Wifi ab 1985. Schon 1990 verlor er sie nach heftigen Konflikten und litt darunter sehr, wie er später sagte.

Als Chef des städtischen Wirtschaftsbundes rührte er in Graz um. „Als junger Politiker habe ich von Peterheinz Gebell gelernt, wie man für mutige Ideen eintreten muss, um diese umzusetzen“, erinnert sich Bürgermeister Siegfried Nagl. 1997 wurde Gebell zum Präsidenten der Grazer Messe bestellt und kündigte damit seinen Rückzug aus der Tagespolitik an. 2005 kandidierte er dennoch auf der Liste Hirschmann für den Landtag – ohne Erfolg. Die Führung der Schilderfabrik hatte der dreifache Vater 1999 an seine Kinder übergeben. „Sie liebe ich über alles“, pflegte der Streitbare seine sanfte Seite.

Freundschaften pflegte der VP-Mann über Parteigrenzen hinweg. Die Idee der Reformpartnerschaft finde er grandios, ließ er anlässlich seines 80. Geburtstages wissen, „da sie bei der Bevölkerung gut ankommt“.