Der Chemiekonzern Borealis übernimmt die im steirischen Wildon ansässige Recyclingfirma Ecoplast. "Die Transaktion unterliegt der Genehmigung der zuständigen Behörden", teilte Borealis am Dienstag mit. Kaufpreis wurde keiner genannt. Ecoplast verarbeitet laut der Aussendung pro Jahr rund 35.000 Tonnen Kunststoffabfälle von Haushalten und Industrieverbrauchern und wandelt sie in Rezyklate um.

"Diese sind hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, für den Kunststofffolienmarkt vorgesehen." Der Recycler verbuchte mit 60 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von 13 Millionen Euro. "Borealis möchte ein Anbieter von Kunststofflösungen für die Kreislaufwirtschaft sein und wir sehen Ecoplast als eine wichtige Ergänzung zu mtm in Deutschland", kommentierte Borealis-Chef Alfred Stern die Übernahme.

Zehn Millionen Euro werden in Wildon investiert

In Wildon will "Österreichs größter Polyethylen-Recycler", wie es von Ecoplast stolz heißt, nun zehn Millionen Euro in den Standort investieren. Mit der Übernahme durch die Borealis will man "wichtige Schritte in Richtung Erweiterung der Märkte und technologische Weiterentwicklung des Recyclings" setzen.

"Vermeidung und Wiederverwendung von Kunststoffprodukten haben oberste Priorität. Wo das nicht möglich ist, muss Recycling forciert werden", sagt Reinhard Intemann, ehemaliger Geschäftsführer und Hauptgesellschafter von Ecoplast. Ecoplast‐Geschäftsführer Lukas Intemann wird indes auch nach der Übernahme die Geschicke des Unternehmens leiten. Die millionenschwere Investition fließt in Wasch- und Extrusionsanlagen sowie eine automatische Sortieranlage. Die Produktionskapazität will Ecoplast dadurch um 60 Prozent erhöhen.

800 Feuerwehrleute waren 2015 im Einsatz

Noch im Jahr 2015 hatte Ecoplast mit dem größten Brand in der jüngeren Bezirksgeschichte von Leibnitz zu kämpfen. Bis zu 800 Feuerwehrleute schafften es in drei Tagen aber, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Bei Ecoplast hatten sich gelagerte Kunststoffabfälle selbst entzündet. 

Am Ende brachte die erfolgreiche Einsatzführung der Feuerwehr Wildon viel Lob ein und auch die von einem Schaden in Millionenhöhe betroffene Firma fand wieder in die Spur. Die Sanierung war bereits zu Jahresende 2015 weitgehend abgeschlossen, ab Jänner 2016 herrschte wieder Vollbetrieb.

Ein Bild vom Großbrand im Jahr 2015
Ein Bild vom Großbrand im Jahr 2015 © APA/ÖAMTC