Der Streit zwischen der AUA-Mutter Lufthansa und Europas größtem Billigflieger Ryanair um die neun Flugzeuge bei Laudamotion landet am Freitag vor Gericht. Laudamotion-Chef Andreas Gruber bekräftigte am Montag, dass die Vorwürfe aus der Luft gegriffen seien und alle rechtlichen Schritte - auch Schadenersatzklagen - geprüft werden. "Es geht im Endeffekt nicht um die kleine Laudamotion."

Die Lufthansa hätte sicher weniger Probleme mit einer Laudamotion ohne Ryanair, meinte Gruber zu Journalisten. Am Freitag findet eine erste Anhörung vor einem Londoner Gericht statt, um das Thema zu klären. Auf die Frage nach einem Plan B, falls die betroffenen Flugzeuge, fast die Hälfte der Laudamotion-Flotte, doch wieder bei der Lufthansa landen, beharrte er: "Es wird nicht passieren." Die Lage sei nicht existenzbedrohend. Die Lufthansa versuche auf diesem Weg lediglich, die Maschinen bei der Tochter Eurowings starten zu lassen.

Auf die Wachstumspläne der Airline habe die Causa keine Auswirkung, aber "es ist natürlich lästig", so Gruber. Bis jetzt habe man noch keinen Rückgang bei den Buchungen bemerkt - Reisende könnten dadurch aber durchaus verunsichert werden, räumte er ein.

Auch mit Aktionen will der Niki-Nachfolger zusätzliche Fluggäste an Bord holen. Künftig werde es jeden Mittwoch "eine große Auswahl an Flügen ab 9,99 Euro zu den beliebtesten europäischen Feriendestinationen" geben.

Rechnungen bezahlt

"Wir haben alle Rechnungen bezahlt", betonte Gruber am Montag erneut. Die Millionenbeträge an "teilweise überteuerten" Leasing-Gebühren seien seit Februar jeweils im Vorfeld beglichen worden. Er wirft der Lufthansa in diesem Zusammenhang zum wiederholten Mal vor, mit der Zahlung von 1,5 Millionen Euro an Wet-Lease-Gebühren im Verzug zu sein - für Flüge, die Laudamotion im März, April und Mai für die Lufthansa-Tochter Eurowings bedient habe. Diese kämpft weiterhin mit Engpässen bei der Flugkapazität und könnte zusätzliche Maschinen gut gebrauchen.

Die AUA-Mutter hatte dem Ferienflieger vor rund zwei Wochen die Leasing-Verträge für neun Flugzeuge mit der Begründung gekündigt, dass Gebühren zum wiederholten Mal nicht bezahlt worden seien. Die Lufthansa hatte sich diese Jets im Lauf der Air-Berlin-Pleite bereits im Voraus gesichert, musste sie dann aber auf Druck der EU-Kommission zu marktüblichen Konditionen an den Niki-Nachfolger Laudamotion übergeben.

Den Streit aufs Tapet brachte Ryanair-Chef Michael O'Leary vergangene Woche, nachdem er von der EU Grünes Licht bekam, die Mehrheit bei Laudamotion übernehmen zu können. Die Aufstockung von 24,9 auf 75 Prozent soll in den nächsten Wochen erfolgen. Airline-Gründer und Ex-Rennfahrer Niki Lauda hatte Ryanair im Frühling überraschend an Bord geholt.