Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich im EU-Parlament für Fehler in Bezug auf Datenmissbrauch entschuldigt. "Wir haben unsere Verantwortung nicht umfassend genug gesehen, der Fehler tut mir leid", so Zuckerberg Dienstagabend im Europaparlament in Brüssel - allerdings nur im kleinen Rahmen vor den Fraktionsvorsitzenden und Parlamentspräsident Antonio Tajani.

Die erstmals live übertragene außerordentliche Sitzung dieses Ausschusses nutzte Zuckerberg, um auf künftige Verbesserungen seines Unternehmens betreffend Einhaltung von Datenschutzregeln einzugehen. Nach den Terroranschlägen in Brüssel und anderen europäischen Städten hätten zehntausende den Sicherheitscheck von Facebook verwendet, um zu sagen, dass es ihnen gut gehe. "Die Werte der Menschenrechte liegen uns am Herzen. Wir konzentrieren uns auf das Positive, das die Technologie bringen kann."

18 Millionen kleine Unternehmen auf Facebook

Es gebe in Europa 18 Millionen kleine Unternehmen, die Facebook nutzen, "überwiegend kostenfrei", so Zuckerberg. Fast die Hälfte von diesen Firmen habe mehr Menschen einstellen können, weil sie Facebook-Angebote nutzten. Aber "es ist klar, dass wir nicht verhindern können, wenn Instrumente schädlich eingesetzt werden können, wenn es erfundene Nachrichten gibt, Einmischung in Wahlen und Datenmissbrauch", meinte der Facebook-Gründer. "Wir haben unsere Verantwortung nicht umfassend genug gesehen. Das ist ein Fehler, der tut mir leid."

Zuckerberg verpflichtete sich, die Fehler aufzuarbeiten. "Die Sicherheit für die Menschen wird uns immer wichtiger sein als unsere Gewinne zu maximieren", betonte er. Eine der Maßnahmen von Facebook sei, dass Informationen, die über App auf mobile Plattformen kommen, viel begrenzter sein werden. "Bei dreimonatiger Nichtverwendung muss man die Einwilligung neu erteilen. Wir prüfen jede einzelne App, die Zugang zu großen Mengen personenbezogener Daten hat." Bisher seien tausende Apps geprüft und mehr als 200 bereits vorübergehend ausgesetzt werden. "Wir arbeiten auch daran, den Menschen mehr eigene Kontrolle zu geben. Im Mittelpunkt steht die Datenschutzgrundverordnung, Kontrolle, Transparenz und Rechenschaftspflicht."

Bei US-Wahl 2016 "waren wir zu langsam"

Wesentlich sei auch, wichtige Kontrollen für den Nutzer möglich zu machen, Cookies und die Browserhistorie zu löschen. Allerdings könne das Löschen von Cookies die Nutzung des Internets in Mitleidenschaft ziehen, sagte der Facebook-Chef.

Zur Wahlmanipulation konzedierte Zuckerberg, "dass wir 2016 zu langsam agiert haben, als es darum ging, russische Einmischung auf die US-Wahlen zu identifizieren. Wir haben uns auf traditionelle Cyberangriffe konzentriert und waren nicht genug vorbereitet, dass es koordinierte Desinformationskampagnen geben würde." Allerdings habe es seitdem "ganz beträchtliche" Investitionen gegeben, um die "Integrität" von Wahlen künftig zu schützen.

Einen Monat nach der Anhörung vor dem US-Kongress kam Facebook-Chef Mark Zuckerberg nach Europa. Ursprünglich sollte die Fragestunde in Brüssel hinter verschlossenen Türen stattfinden. Auf politischen und öffentlichen Druck hin überträgt das EU-Parlament die Fragestunde nun doch. Hier sehen Sie die Anhörung:

Anlass der Befragung vor dem EU-Parlament ist der massive Datenskandal rund um Cambridge Analytica. Facebook hatte eingeräumt, dass Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern des sozialen Netzwerks bei der britischen Firma gelandet waren. Sie sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgeschlachtet worden sein. In Europa waren laut Facebook bis zu 2,7 Millionen Nutzer betroffen.