Paypal baut sein Geschäft mit dem Kauf des Mobil-Bezahldienstes iZettle für 1,9 Milliarden Euro aus. Die Firma aus Schweden ist spezialisiert auf Lesegeräte für Smartphones und Tablets, mit denen auch kleinere Händler Kartenzahlungen annehmen können. Das bestätigte Paypal-Chef Dan Schulman am Donnerstag (Ortszeit).

Durch den Zukauf rückt Paypal in das Geschäft in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern sowie Brasilien und Mexiko ein. In den USA konkurrierte Paypal in diesem Markt bereits mit dem Branchenpionier Square.

iZettle hatte erst vor wenigen Tagen einen Börsengang angemeldet, der dem Unternehmen zu einer Bewertung von rund 932 Millionen Euro einbringen sollte. Dass Firmen vor dem Börsendebüt weggekauft werden, ist allerdings nicht ungewöhnlich, wenn die Alteigentümer auf diesem Weg mehr Geld machen können.

2010 gegründet

Für das laufende Jahr rechnet iZettle mit einem Umsatz von rund 140 Miollionen Euro und einem abgewickelten Zahlungsvolumen von etwa 5,1 Milliarden Euro. Die Firma wurde 2010 in Stockholm gegründet. Paypal, das bis Mitte 2015 zu eBay gehörte, ist bei Online-Zahlungen führend und war an der Börse in New York zuletzt über 94 Milliarden Dollar (79,7 Mrd. Euro) wert.

Ein relevanter Rivale im Geschäft mit mobilen Kartenlesern ist noch die in London und Berlin beheimatete Firma Sumup, die in 31 Ländern aktiv ist. Sie schluckte den Konkurrenten Payleven aus der Start-up-Fabrik Rocket Internet und hat nach Angaben vom vergangenen Jahr die Umsatzmarke von 80 Millionen Euro "deutlich überschritten".

Mit dem iZettle-Deal wird erneut ein europäisches Online-Unternehmen von einem US-Schwergewicht aufgeschnappt - so wie einst zum Beispiel Skype von Ebay oder Mojang, der Entwickler des Spiels "Minecraft", von Microsoft. "Man startet ein Unternehmen nie mit dem Plan, es zu verkaufen", sagte der Mitgründer und Chef von iZettle, Jacob de Geer, der "Financial Times". Aber seine Firma könne durch die Kombination mit Paypal das Wachstum beschleunigen. Paypal-Chef Dan Schulman sagte, man habe seit Jahren mit iZettle gesprochen. "Der gebotene Preis war so hoch, dass sie nur zustimmen konnten", zitierte die Zeitung eine Person aus dem Umfeld des iZettle-Managements.