Die USA wollen mit dem Ausstieg aus dem Iran-Abkommen wieder Sanktionen gegen das Land einführen. Sie sollen ab August und ab November gelten und Geschäfte von US-Unternehmen im Iran unterbinden. Auch europäischen Firmen könnten Strafen der USA drohen, wenn sie im Iran aktiv bleiben. Nachfolgend eine Übersicht über die von den Sanktionen besonders betroffenen Unternehmen und ihre Reaktionen:

FLUGZEUGBAU

US-Finanzminister Steven Mnuchin kündigte an, den europäischen Flugzeugbauern Airbus und ATR sowie dem amerikanischen Rivalen Boeing die Lizenz zum Verkauf von Passagiermaschinen an Iran zu entziehen. Damit steht die Bestellung von 200 Fliegern von IranAir mit einem Listenpreis von insgesamt 38,3 Milliarden Dollar auf der Kippe. Die Hälfte dieser Aufträge entfällt auf Airbus, 80 auf Boeing. Der US-Flugzeugbauer erklärte, mit der US-Regierung über die nächsten Schritte zu beraten. Die Produktion der Boeing 777 sei nicht abhängig von dem Großauftrag aus Iran. Airbus wollte die Auswirkungen zunächst prüfen.

AUTOINDUSTRIE

Die französischen Autobauer Peugeot und Renault sind im Iran stark engagiert. Der Peugeot-Konzern PSA investiert 700 Millionen Euro, um seine einstige Marktführerschaft zurückzugewinnen. Renault will eine Fertigungskapazität von bis zu 350.000 Pkw aufbauen. PSA rief die Europäische Union zu Geschlossenheit auf.

Der Autobauer Daimler beobachtet die weitere Entwicklung nach Angaben eines Sprechers der Lkw-Sparte genau und will dann die Folgen für sein Geschäft bewerten. Der Konzern hatte Anfang 2016 angekündigt, mit Partnerunternehmen im Iran Lkw bauen und Fahrzeuge seiner Marke Fuso verkaufen zu wollen.

Auch VW äußerte sich zurückhaltend. "Volkswagen hat im vergangenen Jahr damit begonnen, Fahrzeuge in den Iran zu exportieren", erklärte ein Sprecher. "Wir beobachten und prüfen die Entwicklung des politischen und wirtschaftlichen Umfelds in der Region daher sehr genau."

INDUSTRIE

Siemens will die Folgen ebenfalls zunächst analysieren. Erst im vergangenen Jahr hatte der Industrieriese einen Sonderertrag von 130 Millionen Euro verbucht, weil Aufträge im Iran nach dem Ende der Sanktionen wieder auflebten. Nach einem Vertrag vom Oktober 2016 bringt das Unternehmen das Eisenbahnnetz auf Vordermann und liefert Teile für Diesel-Lokomotiven. "Wir werden Dinge, die wir begonnen haben, im rechtlichen Rahmen auch zum Ende bringen", sagte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas.

ÖL UND GAS

Serica Energy aus Großbritannien muss schauen, was aus einem gemeinsam mit Iranial Oil Co (UK) Ltd. betriebenen britischen Gasfeld in der Nordsee wird. Betroffen ist auch der französische Ölkonzern Total. Nach einer Vereinbarung vom Juli 2017 wollen die Franzosen das Gasfeld South Pars entwickeln, in das eine Milliarde Dollar investiert werden soll.

TELEKOMMUNIKATION

Die MTN Group aus Südafrika erklärte, sie könne womöglich nur begrenzt Geld der iranischen MTN Irancell aus dem Land ziehen. Bisher waren 88 Millionen Euro geflossen weitere 200 Millionen Euro stehen derzeit noch aus.

KONSUMGÜTER

Henkel erwirtschaftet im Iran ein Prozent des Konzerngeschäftes, das 2017 ein Volumen von 20 Milliarden Euro hatte. Die Auswirkungen der Iran-Sanktionen seien noch nicht klar, sagte Firmenchef Hans Van Bylen. Henkel werde die Lage genau beobachten. Über einen möglichen Rückzug aus dem Land wolle er derzeit nicht spekulieren.