Die Sanktionen gegen Russland sind "unsinnig", ist Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl weiter überzeugt. Daher will er kommende Woche eine Reise mit Bundespräsident Heinz Fischer nach Moskau nutzen, um dem russischen Präsidenten Vladimir Putin die Schaffung einer "Freihandelszone über den ganzen Kontinent, von Lissabon bis Wladiwostok" vorzuschlagen.

Es sei zwar richtig, dass derzeit "als Momentaufnahme" noch die Sanktionen gelten, aber Verhandlungen über eine Freihandelszone würden ohnehin zumindest zwei bis drei Jahre dauern "wenn man es flott macht" - bis dahin könne sich auch an den Sanktionen einiges ändern, sagte Leitl im Vorfeld der Reise im Gespräch mit der APA. Leitl wird bei dieser Reise die Wirtschaft alleine vertreten, eine Delegation an Unternehmenschefs ist nicht dabei.

Therapie überdenken

Wenn ein Arzt zwei Jahre lang ein Medikament erfolglos anwendet, dass müsse er die Therapie überdenken, forderte Leitl ein Absetzen der Sanktionen. Man solle nicht vergessen, dass man Russland immer wieder als Partner brauche. Das Land habe "im Iran eine konstruktive Rolle gespielt und sich in Syrien positiv eingebracht". Es sei schade, dass in Europa immer noch "einige glauben, nur mit Drohgebärden Politik machen zu müssen".

Leitl will Putin erklären, dass eine solche Freihandelszone für alle in Europa vorteilhaft wäre und "Europa im globalen Wettbewerb gegenüber anderen Kontinenten unheimlich stärken" würde. Russland mit seinen Rohstoffen und Europa mit seinem Know-how würden einander perfekt ergänzen. Ganz nebenbei stecke auch für Österreich großes Potenzial drin. Außerdem schaffe gemeinsame wirtschaftliche Aktivität Vertrauen, "damit könnten auch die Voraussetzungen besser werden, dass man sich nicht von einander abgrenzt, sondern in einen Dialog kommt", so Leitl. "Diese Punkte möchte ich dem russischen Präsidenten sagen. Ich warte auf sein Echo", das er dann über die europäische Wirtschaft weitertragen wolle.